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# taz.de -- Verluste für die SPD: Einbruch in die Hochburg
> Die SPD nimmt der Linkspartei fast ein halbes Dutzend Mandate ab. Im
> Westen aber verlieren Spitzenkandidat Wowereit und Verkehrsexperte
> Gaebler ihre Mandate.
Bild: Da half das Lachen nichts: Der Sitz ist weg.
Die SPD stößt tiefer in den Osten vor und verliert auf diesem Weg wichtige
Abgeordnete im Westen. Die CDU beherrscht Süden und Westen der Stadt, die
Linke bricht in ihren Hochburgen ein und die Grünen gewinnen erstmals
außerhalb von Friedrichshain-Kreuzberg Wahlkreise. So stellen sich in
Kurzform die Ergebnisse in den 78 Wahlkreisen dar, über die gut die Hälfte
der 152 Sitze des neuen Abgeordnetenhauses vergeben werden.
Die CDU führe einen reinen Westwahlkampf, hatte der Regierende
Bürgermeister und SPD-Spitzenkandidat Klaus Wowereit den Christdemokraten
in den vergangenen Wochen vorgeworfen. Er sah eine Parallele zur
Linkspartei, die mit ihren "Wild West"-Plakaten einen reinen Ostwahlkampf
führe. Falls Wowereit recht hatte, so war die CDU dabei äußerst
erfolgreich, die Linkspartei hingegen nicht. Die Union gewann in Hochburgen
wie Steglitz-Zehlendorf und Spandau noch hinzu und nahm der SPD in
Charlottenburg-Wilmersdorf zwei wichtige Mandate ab.
Die Linke hingegen brach in ihrem Kernland ein. In Lichtenberg, wo
Linken-Bundeschefin Gesine Lötzsch zugleich Bezirksvorsitzende der Partei
ist, hielten die Linken zuvor alle Wahlkreise - jetzt verloren sie vier von
sechs an die SPD. Die Sozialdemokraten eroberten zudem ein Direktmandat in
Marzahn-Hellersdorf, wo bislang allein der CDU-Abgeordnete Mario Czaja die
Vorherrschaft der Linkspartei unterbrach: Sven Kohlmeier lag in
Kaulsdorf-Nord mit nur 17 Stimmen Vorsprung vorn. Einsamer westlicher
Vorposten der Linkspartei und einziger dunkelroter Flecken in einer
grün-roten Stadtmitte ist der Wahlkreis der bisherigen Sozialsenatorin
Carola Bluhm rund um den Alexanderplatz.
Im westlichen Wilmersdorf hingegen musste die SPD schmerzliche Niederlagen
hinnehmen, hinter denen zwei ihrer prominentesten Namen stehen: Wowereit
und Christian Gaebler, als parlamentarischer Geschäftsführer der
Abgeordnetenhausfraktion die Nummer 3 der Berliner SPD. Beide konnten auch
nicht über die Parteiliste ins Parlament rücken: Auf diesem Weg kann eine
Partei nur Kandidaten ins Abgeordnetenhaus schicken, wenn sie weniger
Direktmandate gewinnt, als ihr nach dem Zweitstimmen Ergebnis zustehen. Das
aber war in Charlottenburg-Wilmersdorf nicht der Fall. Erfolgreich waren
jeweils weitgehend unbekannte CDU-Leute.
Wowereit kann dennoch zum Regierenden Bürgermeister gewählt werden, weil
der - anders etwa als der Ministerpräsident in Nordrhein-Westfalen - kein
Parlamentarier sein muss. Gaebler hingegen wird erstmals seit 1995 nicht
der SPD-Fraktion angehören, wenn das neu gewählte Parlament am 27. Oktober
zum ersten Mal zusammenkommt. Durchaus als möglich gilt aber, dass Gaebler,
der auch als kompetenter verkehrspolitischer Sprecher eine wichtige Stütze
der SPD war, als Staatssekretär im politischen Betrieb bleibt.
Die Grünen wiederum verdoppelten die Zahl ihrer Direktmandate und holten
dabei nicht nur fünf von sechs Wahlkreisen in ihrer Hochburg
Friedrichshain-Kreuzberg und verteidigten zwei in Prenzlauer Berg. Sie
waren zudem erstmals in Neukölln, Schöneberg und Mitte erfolgreich. Heraus
ragt das Ergebnis von Anja Kofbinger, die in Neukölln-Nord der
SPD-Abgeordneten Kirsten Flesch ihren Wahlkreis zwischen Maybachufer und
Sonnenallee abnahm: Flesch hatte 2006 noch mit 16 Prozentpunkten Vorsprung
gewonnen - jetzt lag Kofbinger 7 Prozentpunkte vor ihr.
19 Sep 2011
## AUTOREN
Stefan Alberti
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