# taz.de -- Berlin-Wahl Bezirke I: Der wahre Wahlsieger | |
> Triumph und Niederlage liegen für die SPD in Neukölln nah beieinander. Im | |
> Bezirk gewinnt die Partei - auf Landesebene sacken die Neuköllner | |
> Genossen jedoch ab. | |
Bild: Bald sicher auch als Starschnitt: Neuköllns Bürgermeister Heinz Buschko… | |
8,2 Prozent mehr als bei der letzten Wahl: Damit hat die Neuköllner SPD bei | |
der BVV-Wahl sogar die Piraten überholt, die in diesem Bezirk von null auf | |
"nur" 7,4 Prozent der Stimmen kamen. Für die Partei von Heinz Buschkowsky, | |
Bezirksbürgermeister seit 2001, heißt das: Drei von fünf Stadtratsposten | |
sind sicher und bei einer Gesamtzahl von 55 Sitzen im Bezirksparlament | |
würden die 27 SPD-Stimmen sogar bei einer Koalition mit der kleinsten | |
Fraktion, der Linkspartei mit 3 Verordneten, für die absolute Mehrheit in | |
der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) reichen. | |
Ein Triumph für den kleinen runden Mann, der gern und oft unter Beweis | |
stellt, dass er das Zeug zum Bezirksfürsten hat. Seine bisherige | |
Zählgemeinschaft mit den Grünen hat Buschkowsky noch kurz vor der Wahl | |
selbstbewusst in Stücke gehauen, die CDU lässt er am ausgestreckten Arm | |
verhungern, indem der Old-School-Sozialdemokrat mit seinen handfesten | |
Positionen etwa in Integrationsfragen erfolgreich auch im konservativen | |
Wählerlager fischt. | |
So hat es dem Bezirksfürsten offenbar keineswegs geschadet, als nur wenige | |
Wochen vor der Wahl bekannt wurde, dass sein SPD-Bezirksverband eine | |
Wahlkampfspende von Thilo Sarrazin angenommen hatte. In | |
Friedrichshain-Kreuzberg, wo die Sozialdemokraten sich deutlich gegen | |
Sarrazin positionierten, verloren sie fast 5 Prozent. | |
Trotz Buschkowskys Triumph haben Neuköllns SozialdemokratInnen aber nicht | |
nur Grund zum Feiern. Zwei Wahlkreise im Norden des Bezirks übernahmen die | |
Grünen: Östlich des Kottbusser Damms in Wahlkreis 1 verlor die SPD im | |
Vergleich zur Landtagswahl 2006 stolze 12,6 Prozent, in Wahlkreis 2 am | |
nordwestlichen Bezirksrand sogar 15,3. Die drei Südneuköllner Wahlkreise | |
blieben bei den Christdemokraten, nur in einem Neuköllner Wahlkreis gewann | |
die SPD den Platz im Abgeordnetenhaus direkt. | |
Dem Neuköllner SPD-Vorsitzenden Fritz Felgentreu fällt die Analyse dieser | |
Wahlergebnisse nicht schwer: Die Bevökerungszusammensetzung des Bezirks | |
habe sich in den letzten fünf Jahren "massiv verändert", so Felgentreu: | |
"Wir haben insbesondere in den nördlichen Bezirksgebieten zunehmend eine | |
typische Grünenklientel." Die Grünen hätten ja "nicht landesweit fünf, | |
sondern in den Innenstadtbezirken 20 Prozent zugelegt", erklärt er. "Und | |
dazu gehören bedauerlicherweise auch diese zwei Neuköllner Wahlkreise." | |
Doch diese Landtagswahlentscheidung habe offenbar nichts mit dem zu tun, | |
"was unmittelbar im Kiez passiert", so der SPD-Bezirksvorsitzende. Die | |
Wähler differenzierten: "Und Buschkowsky kann als Bezirkspolitiker offenbar | |
auch die NeuneuköllnerInnen überzeugen." | |
19 Sep 2011 | |
## AUTOREN | |
Alke Wierth | |
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