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# taz.de -- Doch kein Generalbundesanwalt: Schmalzls Wut-Mail
> Johannes Schmalzl (FDP) wird nicht Generalbundesanwalt. Eine
> unbeherrschte Mail an seinen wichtigsten Kritiker zwang ihn zum Rückzug.
> Wir dokumentieren die Wut-Mail.
Bild: Regierungspräsident Johannes Schmalzl (FDP) bei der Einweihung einer Str…
BERLIN taz | Der Stuttgarter Regierungspräsident Johannes Schmalzl (FDP)
war Kandidat der Bundesregierung für das Amt des Generalbundesanwalts.
Heute hätte der Bundesrat seiner Ernennung zustimmen müssen. Es war nicht
sicher, ob er eine Mehrheit bekommt.
Die SPD-regierten Länder hatten Kritik an Schmalzls juristischer
Qualifikation geäußert. Sie beriefen sich dabei auch auf ein Schreiben des
Brandenburger Generalstaatsanwalts Erardo Rautenberg, in dem Schmalzl
vorgeworfen wurde, dass er in seinem Leben nur drei Monate als Staatsanwalt
gearbeitet habe. Jeder wissenschaftliche Mitarbeiter an der
Bundesanwaltschaft sei da besser qualifiziert. Darüber berichteten am
Wochenende unter anderem der Spiegel und die [1][taz].
Am Montag antwortete Schmalzl mit einer empörten Mail an Rautenberg, die
aber erst am Donnerstag durch einen Bericht des Darmstädter Echos in
Auszügen bekannt wurde. Schmalzl lässt darin jede Besonnenheit vermissen.
Eine Mehrheit war im Bundesrat nun nicht mehr möglich. Schmalzl zog seine
Kandidatur deshalb zurück. Justizministerin Sabine
Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) muss nun einen neuen Kandidaten suchen.
Wie dokumentieren hier Schmalzls Wut-Mail an den Brandenburger
Generalstaatsanwalt Erardo Rautenberg im Wortlaut:
Herr Generalstaatsanwalt,
auf diesem Wege möchte ich Ihnen auch gerne unter Bezugnahme auf die
distanzierenden Schreiben Ihrer Kollegen an Sie meine tiefe Enttäuschung
über Ihr niederträchtiges Schreiben, das in Wahrheit an den Spiegel
gerichtet war, zum Ausdruck bringen. Nach meiner Einschätzung fehlt Ihnen
jegliche charakterliche Eignung sogar zum Führen einer Kleinstbehörde.
Warum haben Sie mich nicht vorher angerufen, bevor Sie so einen Mist
schreiben?
Johannes Schmalzl
23 Sep 2011
## LINKS
[1] /Zweifel-an-Schmalzls-Qualifikation/!78323/
## AUTOREN
Christian Rath
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im Griff hat, kann nicht guten Gewissens als Generalbundesanwalt gewählt
werden. Für Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger ist das natürlich
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