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# taz.de -- Kommentar Johannes Schmalzl: Kein geeigneter Mann
> Das Bild des souveränen Machers ist dahin. Wer sich wie Schmalzl so wenig
> im Griff hat, kann nicht guten Gewissens als Generalbundesanwalt gewählt
> werden. Für Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger ist das
> natürlich misslich.
Vermutlich war es ein Blackout, aber in dieser Situation durfte kein
Blackout passieren. Der FDP-Jurist Johannes Schmalzl, der neuer
Generalbundesanwalt werden sollte, hatte an seinen härtesten Kritiker - den
Generalstaatsanwalt von Brandenburg - eine Wut-Mail geschrieben. Darin
wurde dem "niederträchtigen" Kollegen jegliche charakterliche Eignung
abgesprochen - "sogar zum Führen einer Kleinstbehörde".
Schmalzl konnte bisher damit punkten, dass er als erfahrener Behördenchef
galt, als souveräner und liberaler Kopf. Seine Ämter bekam er zwar wegen
seines FDP-Parteibuchs; aber dann machte er seine Sache auch gut.
Er hätte also auch ein guter Generalbundesanwalt werden können, der gerade
in Zeiten terroristischer Anschläge und aufgeregter rechtspolitischer
Debatten einen ruhigen Kopf behält und besonnen seinen Job erledigt. Dass
er kaum Erfahrung als Staatsanwalt mitbrachte, konnte demgegenüber
zurücktreten.
Dieses Bild des souveränen Machers war nun aber klirrend in Stücke
gesprungen. Wer sich so wenig im Griff hat, kann nicht guten Gewissens als
Generalbundesanwalt gewählt werden.
Für Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger ist das natürlich
misslich. Sie muss mit der Kandidatensuche nun wieder von vorne anfangen.
Und sie kann nun weniger darauf achten, eine liberale Person ihres
Vertrauens zu benennen. Sie muss im zweiten Anlauf wohl eher eine neutrale
Persönlichkeit vorschlagen, deren juristische Qualifikation über jeden
Zweifel erhaben ist.
Ob so ein gediegener Fachjurist dann ein besserer Generalbundesanwalt wird,
ist eine andere Frage. Dass Schmalzl im politisch entscheidenden Moment so
aus der Rolle fällt, kann man ihr aber nicht vorwerfen. Schließlich war der
Kandidat nicht als Choleriker bekannt.
23 Sep 2011
## AUTOREN
Christian Rath
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