| # taz.de -- Euro-Rettungsschirm: Unser Fonds soll stärker werden | |
| > Noch ist die Aufstockung des EU-Rettungsschirms nicht beschlossen. Doch | |
| > die Debatte, wie das Geld per "Hebelwirkung" vermehrt werden kann, läuft | |
| > bereits. | |
| Bild: Bundesfinanzminister Schäuble (CDU) will möglichst viel "Hebelwirkung" … | |
| BERLIN taz | Der internationale Druck auf die Europäer, noch entschlossener | |
| gegen die Eurokrise vorzugehen, scheint zu wirken: Nach der | |
| IWF-Herbsttagung erklärte EU-Währungskommissar Olli Rehn man arbeite | |
| bereits an Änderungen des Euro-Rettungsschirms (EFSF). "Wir denken über die | |
| Möglichkeit nach, den EFSF mit zusätzlicher Hebelwirkung auszustatten, um | |
| ihm mehr Stärke zu verleihen", sagte er in der Welt. | |
| Ähnlich lassen sich auch Äußerungen von Bundesfinanzminister Wolfgang | |
| Schäuble (CDU) interpretieren; er hatte in Washington gesagt: "Natürlich | |
| werden wir den EFSF auf eine möglichst effiziente Weise nutzen." | |
| Was diese Äußerungen konkret bedeuten, ließen Rehn und Schäuble offen. Erst | |
| im Juli hatten die EU-Finanzminister beschlossen, den Rettungsschirm auf | |
| 440 Milliarden Euro aufzustocken. Die parlamentarische Umsetzung in den | |
| Mitgliedsstaaten läuft derzeit noch. Doch bereits jetzt zeichnet sich ab, | |
| dass das Geld bei Weitem nicht reicht, wenn auch Italien oder Spanien | |
| Unterstützung bräuchten. Eine erneute, massive Aufstockung des EFSF gilt | |
| angesichts der politischen Widerstände in den Mitgliedsstaaten als | |
| ausgeschlossen. | |
| ## Eine Banklizenz für den Fonds? | |
| Alternativ war zuletzt darüber diskutiert worden, den Rettungsfonds mit | |
| einer eigenen Banklizenz auszustatten. Dann könnte er sich direkt bei der | |
| Europäischen Zentralbank (EZB) mit Krediten versorgen und hätte theoretisch | |
| unbegrenzt Geld für Interventionen aller Art zur Verfügung. | |
| Weil es gegen diese indirekte Staatsfinanzierung durch die Notenbank | |
| innerhalb der EZB erheblichen Widerstand gibt, gilt auch diese Lösung als | |
| wenig wahrscheinlich. Auch Schäuble sieht die Banklizenz kritisch. In | |
| Washington sprach er sich für Alternative aus: "Es gibt andere Formen, die | |
| Hebelwirkung einzusetzen als den Weg über die EZB." Was er damit konkret | |
| meint, wollte Schäuble allerdings nicht sagen. | |
| ## Zwei Modelle für mehr "Hebelwirkung" | |
| ## | |
| Denkbar sind zwei Modelle: Statt selbst Staatsanleihen zu kaufen, könnte | |
| der EFSF einen Teil seiner Mittel verwenden, um andere Akteure gegen den | |
| teilweisen Ausfall solcher Papiere zu versichern. Diese Lösung hatte | |
| Allianz-Vorstand Paul Achleitner ins Gespräch gebracht. Eine andere | |
| Möglichkeit wäre, die Staatsanleihen zu unterteilen: In Chargen mit | |
| geringem Risiko, die bei einem teilweisen Zahlungsausfall mit Vorrang | |
| bedient würden, und nachrangige Chargen mit einem hohen Ausfallrisiko. | |
| Nur letztere müsste dann der EFSF erwerben, die risikoarmen Papiere könnten | |
| am Markt platziert werden. In beiden Modellen würde sich bei | |
| gleichbleibender Höhe der EFSF-Gelder das Verlustrisiko für die | |
| garantierenden Staaten deutlich erhöhen. | |
| Die FDP reagierte deshalb empört auf die neue Debatte. Bundeskanzlerin | |
| Angela Merkel (CDU) müsse "sehr schnell klarstellen, dass es keine | |
| Änderungen an den Geschäftsgrundlagen des EFSF gibt", sagte Generalsekretär | |
| Christian Lindner am Montag. | |
| Der finanzpolitische Sprecher der Grünen im EU-Parlament, Sven Giegold, | |
| verteidigte entsprechende Überlegungen hingegen: "Angesichts der | |
| Unwilligkeit der europäischen Politik, angemessen auf die Krise zu | |
| reagieren, ist diese Form der Finanzakrobatik vermutlich der beste aller | |
| schlechten Wege", sagte er der taz. | |
| 26 Sep 2011 | |
| ## AUTOREN | |
| Malte Kreutzfeldt | |
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