Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Proteste in Bahrain: Neues Verfahren gegen verurteilte Ärzte
> Ein Staatssicherheitsgericht hatte 20 Mitarbeiter eines Krankenhauses zu
> Gefängnisstrafen bis zu 15 Jahren verurteilt. Daraufhin forderten die
> Betroffenen eine UN-Untersuchung.
Bild: Versorgten Demonstranten: Mitarbeiter des Salmanija-Krankenhauses in Mana…
MANAMA dpa/dapd | Im Golfstaat Bahrain soll es ein neues Verfahren gegen 20
Ärzte geben, die aus offensichtlich politischen Gründen zu Gefängnisstrafen
zwischen 5 und 15 Jahren verurteilt wurden. Dies gab die
Oberstaatsanwaltschaft des Königreichs am Mittwochabend bekannt. Die harten
Urteile hatten international für Aufsehen gesorgt. Auch die Bundesregierung
äußerte "Besorgnis".
Die Ärzte und Krankenschwestern des Salmanija-Krankenhauses in der
Hauptstadt Manama hatten während der Proteste im Februar und März
Demonstranten versorgt, die von Sicherheitskräften verletzt wurden. Bei den
Unruhen wurden nach inoffiziellen Angaben mehr als 30 Menschen getötet,
Hunderte verhaftet. Die Demonstranten - viele von ihnen Mitglieder der
schiitischen Bevölkerungsmehrheit - verlangten größere Freiheiten von den
sunnitischen Herrschern.
Wie Oberstaatsanwalt Ali al-Boeinein mitteilte, soll das neue Verfahren vor
einem Zivilgericht stattfinden. Die ursprünglichen Urteile waren von einem
Staatssicherheitsgericht verhängt worden. Die Angeklagten hätten das
Anrecht auf neuerliche Begutachtung des Beweismaterials und umfassende
Verteidigung, hieß es in der Mitteilung. Ein Termin für das neue Verfahren
wurde nicht genannt.
Mehrere der Verurteilten hatten am Samstag eine unabhängige Untersuchung
der Vereinten Nationen gefordert. In einer Erklärung hieß es: "Während der
Unruhen in Bahrain erfüllten wir unseren medizinischen Eid, Verwundete zu
behandeln und Leben zu retten. Und dafür werden wir mit ungerechten und
harten Strafen belohnt." In einer weiteren Stellungnahme erklärten sie,
dass ihr einziges Verbrechen gewesen sei, dass sie als Zeugen des
Blutvergießens und des brutalen Vorgehens der Sicherheitskräfte kein Blatt
vor den Mund genommen hätten.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte sich sehr besorgt über die Urteile
gezeigt. Er rief die Behörden in Bahrain zur Freilassung aller politischen
Gefangenen und zur Achtung internationaler Menschenrechtsnormen auf.
6 Oct 2011
## ARTIKEL ZUM THEMA
Ein Jahr Proteste in Bahrain: Die Rückkehr zum Perlenplatz
Vor einem Jahr haben Aktivisten der Demokratie den Perlenplatz in Manama
besetzt. Seitdem rebelliert die schiitische Mehrheit gegen das sunnitische
Königshaus.
Folter in Bahrain: Der Scheich macht jetzt auf weich
Der Bericht eines unabhängigen Gremiums zur Niederschlagung der
Demokratieproteste bringt den König in Bedrängnis. Er verspricht Reformen.
Debatte Arabische Revolution: Nach dem Frühling
Der Westen hat in der arabischen Welt stark an Einfluss verloren. Mit
Militärhilfen und alten Allianzen versucht er, seine Interessen zu wahren.
Saudische Truppen in Bahrain: Ministerium verharmlost Einmarsch
Das Bundesinnenministerium hat den Einsatz saudischer Truppen in Bahrain
als "Sicherungsmaßnahme" für Infrastruktur bezeichnet. Die SPD wettert:
"Die Regierung veralbert eigene Mitarbeiter".
Demonstranten in Bahrain: Gericht macht kurzen Prozess
Ein Militärgericht in Bahrain verhängt lebenslängliche Haft gegen
prominente Oppositionelle. Gleichzeitig lädt das Herrscherhaus zum
"nationalen Dialog".
Proteste im Jemen und in Bahrain: Mindestens 41 Tote in Sanaa
In der jemenitischen Hauptstadt eskaliert die Gewalt zwischen
Regierungtruppen und Stammesmilizen, erste Botschaften schliessen. In
Bahrain wurde der Ausnahmezustand aufgehoben.
Nach den Protesten in Bahrain: Vier Schiiten zum Tode verurteilt
Wegen Mordes an zwei Polizisten während der Proteste im März sind vier
Schiiten von einem Militärgericht in Bahrain zum Tode verurteilt worden.
Drei weitere bekamen lebenslänglich.
Menschenrechte in Bahrain: Drei Aktivisten in Haft gestorben
Das Regime geht hart gegen schiitische Bürgerrechtler vor. Staatliche
Betriebe entlassen Personen, die während der Proteste nicht zur Arbeit
erschienen sind.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.