# taz.de -- Proteste in Syrien: "Klima des Krieges" | |
> In Homs sind bei einem Einsatz der Armee über 30 Menschen getötet worden. | |
> Zahlreiche Häuser der Stadt sollen zerstört worden sein. | |
Bild: Verletzte in Homs am Freitag. | |
NIKOSIA/BRÜSSEL afp | In Syrien sind bei neuer Gewalt nach Angaben von | |
Menschenrechtsaktivisten mindestes 14 Zivilisten und 17 Soldaten und | |
Sicherheitskräfte getötet worden. Wie die Syrische Beobachtungsstelle für | |
Menschenrechte am Montag mitteilte, wurden die meisten der getöteten | |
Zivilisten am Sonntag bei einem Einsatz der Armee in Homs erschossen. Die | |
Soldaten und Vertreter der Sicherheitskräfte starben demnach bei | |
Zusammenstößen mit Deserteuren der syrischen Streitkräfte. | |
In Homs habe am Sonntag ein "Klima des Krieges" geherrscht, erklärten zudem | |
die örtlichen Koordinierungskomitees, die die Proteste der | |
Regierungskritiker organisieren. Überall seien Explosionen und Schüsse zu | |
hören gewesen, zahlreiche Häuser seien zerstört worden. Sicherheitskräfte | |
sowie Anhänger der Regierung hätten zudem die Wege für Rettungswagen | |
versperrt. | |
Die syrische Führung unter Staatschef Baschar el Assad hatte erst am | |
Sonntag den Ton gegenüber den Protestierenden verschärft und mit Maßnahmen | |
gegen all jene Länder gedroht, die den von der Opposition eingerichteten | |
Nationalrat anerkennen. Der Rat ist der wichtigste Zusammenschluss der | |
Opposition. | |
Aus EU-Diplomatenkreisen verlautete indes, dass die Europäische Union die | |
Bildung des Nationalrats als "positiven Schritt nach vorn" wertet. In einem | |
Entwurf für eine Erklärung, die noch am Montag beim Rat der | |
EU-Außenminister in Luxemburg angenommen werden sollte, begrüßt die EU die | |
"Bemühungen der syrischen Bevölkerung zur Einrichtung einer gemeinsamen | |
Plattform". | |
Der Text fordert zudem erneut den Rücktritt von Staatschef Assad. Dieser | |
sieht sich seit Monaten Protesten gegenüber, die von dem syrischen | |
Sicherheitsapparat jedoch gewaltsam niedergeschlagen werden. Seit Mitte | |
März wurden nach Einschätzung der UNO dabei mehr als 2900 Menschen getötet. | |
10 Oct 2011 | |
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