# taz.de -- Initiative für besser Horte vor dem Aus: Volksbegehren droht grand… | |
> Eine Woche vor dem Abgabetermin hat das Volksbegehren Horte noch kein | |
> Drittel der erforderlichen Unterschriften zusammen. | |
Bild: Müssen weiter auf sich selbst aufpassen: Grundschulkinder. | |
Es lief von Anfang an nicht so rund wie beim ersten Mal: Das | |
[1][Volksbegehren Grundschulen], dessen InitiatorInnen mehr ErzieherInnen | |
für die Schulhorte durchsetzen wollen, musste bereits einige | |
Schwierigkeiten meistern. Zunächst misslang eine Einigung mit der SPD als | |
stärkster Partei im Abgeordnetenhaus, die das Volksbegehren unnötig gemacht | |
hätte. Dann ging ein Streit mit der Landeswahlleiterin über Titel und | |
Formulierungen der Ziele des Begehrens auf den Sammelbögen bis zum | |
Landesverfassungsgericht. Und nun bangen die Initiatoren um die nötige | |
Unterstützung: Erst 55.000 der in der zweiten Phase nötigen 173.000 Stimmen | |
sind acht Tage vor Abgabetermin zusammen. | |
Trotzdem will Initiator Burkhard Entrup nicht aufgeben. Bei 55.000 | |
UnterzeichnerInnen könne man von Scheitern nicht reden, so Entrup: Und die | |
meisten Unterschriften kämen erfahrungsgemäß sowieso erst in der letzten | |
Woche zusammen. | |
Dabei musste Entrup mit dem letzten Volksbegehren, das der Vorsitzende des | |
Landeselternauschusses Kita mit initiiert hatte, gar nicht bis zu dieser | |
zweiten Phase der Unterschriftensammlung gehen. Das Volksbegehren Kita, bei | |
dem es um bessere ErzieherInnenausstattung in den vorschulischen | |
Bildungseinrichtungen ging, erreichte schon in der ersten Sammelphase, die | |
der Zulassung des Begehrens dient, mehr als das Dreifache der nötigen | |
20.000 Unterschriften. So viel, dass der Senat im Sommer 2009 von sich aus | |
beschloss, auf die Forderungen einzugehen. | |
Diesmal müssten noch knapp 120.000 Menschen bis zum nächsten Donnerstag | |
unterschreiben, damit es zum Volksentscheid über das Grundschulbegehren | |
kommen kann. Dessen Initiatoren wollen unter dem sperrigen Titel | |
"Grundschulkinder, leben und lernen in der Ganztagsschule, 1+ für Berlin" | |
vier Forderungen umsetzen: Mittagessen und Hortangebot für alle | |
Grundschulkinder - auch die Fünft- und Sechstklässler, die bisher keinen | |
Anspruch auf Hortbetreuung haben -, bessere Personalausstattung und mehr | |
Fortbildungen. | |
"Das Anliegen des Begehrens wird nicht einfach und verständlich | |
präsentiert", findet Doreen Siebernik vom Vorstand der Gewerkschaft | |
Erziehung und Wissenschaft (GEW) Berlin. Auch seien Schulhorte keine | |
eigenständige Bildungseinrichtungen und riefen deshalb "lange nicht so viel | |
Interesse bei den Eltern hervor wie die Kitas", so Siebernik. Vielen | |
BürgerInnen sei zudem das Volksbegehren Kita noch in frischer Erinnerung, | |
vermutet Anne Dänner vom Verein "Mehr Demokratie": "Sie erwarten zunächst | |
dessen Umsetzung." | |
Burkhard Entrup sieht die Schuld dagegen bei der Landeswahlleitung, die die | |
sperrigen Formulierungen nicht ändern wollte und zudem den Beginn der | |
Unterschriftensammlung verzögert habe, so dass der in die Sommerferien | |
fiel, wo Eltern und PädagogInnen schwer anzusprechen seien. Falls das | |
Volksbegehren am 10. November scheitern sollte, will er deshalb vor dem | |
Landesverfassungsgericht gegen das Vorgehen der Landeswahlleitung klagen. | |
4 Nov 2011 | |
## LINKS | |
[1] http://www.volksbegehren-grundschule.de/ | |
## AUTOREN | |
Marlen Kess | |
Alke Wierth | |
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