# taz.de -- Volksbegehren Hortbetreuung: Linke übt Opposition | |
> Landeschef der Linkspartei unterstützt das Volksbegehren für einen | |
> bessere Hortbetreuung, das die rot-roten Koalition gerade zurückgeweisen | |
> hat. | |
Bild: Übt schon mal Opposition: Berlins Linksparteichef Klaus Lederer | |
Drei Monate vor der Abgeordnetenhauswahl verabschiedet sich die Linkspartei | |
bereits aus der Regierung. In Umfragen seit Längerem ohnehin chancenlos auf | |
die erneute Senatsbeteiligung, hat sich ihr Landesvorstand nun hinter das | |
Volksbegehren Grundschule gestellt. "Viele Forderungen entsprechen denen | |
unseres Wahlprogramms", sagt Parteichef Klaus Lederer. Damit unterstützt | |
die Linkspartei eine Initiative, die sich gegen die Politik des von ihr | |
mitgetragenen rot-roten Senats richtet. | |
Ziel der Initiative um den Chef des Landesausschusses Kita, Burkard Entrup, | |
ist eine bessere Hortbetreuung an Grundschulen. Die vier zentralen | |
Forderungen darin sind die Hortbetreuung auch für Fünft- und | |
Sechstklässler, ein subventioniertes Mittagessen für alle Schüler, mehr | |
Personal in den Horten und künftig keine sogenannte Bedarfsprüfung mehr, | |
die den tatsächlichen Betreuungsbedarf kontrolliert. Vergangene Woche war | |
bei einem Treffen von SPD, Linkspartei und der Initiative ein Kompromiss | |
gescheitert. Aus Sicht der Linken hätte es noch Spielraum gegeben, SPD und | |
die Initiative hätten sich aber zu sehr verrannt. Die Initiative brachte | |
tags darauf die zweite Stufe des Volksbegehrens auf den Weg. Sammelt sie | |
dabei mindestens 172.000 Unterschriften, was auch bei der SPD als | |
wahrscheinlich gilt, kommt es zum vierten Berliner Volksentscheid. In einer | |
ersten Stufe des Volksbegehrens hatte die Initiative im Herbst rund 24.400 | |
Unterschriften zusammengetragen und damit mehr als die nötigen 20.000. | |
## SPD weitgehend isoliert | |
Die SPD führt vor allem finanzielle Hindernisse an. "Mit einer | |
vollständigen und sofortigen Umsetzung des Volksbegehrens gingen mögliche | |
Handlungsspielräume für andere bildungspolitische Maßnahmen verloren", sagt | |
ihr Fraktionschef Michael Müller. Mit ihrer ablehnenden Haltung sind die | |
Sozialdemokraten im Abgeordnetenhaus weitgehend isoliert: Die CDU-Fraktion | |
begrüßt es, das Volksbegehren fortzusetzen, "damit die Eltern dieser Stadt | |
das Recht auf bessere Bildungsbedingungen einfordern können". Die | |
Grünen-Landesvorsitzende Bettina Jarasch gibt den Initiatoren ebenfalls | |
"völlig Recht". | |
Für FDP-Bildungsexpertin Mieke Senftleben sind die Forderungen zwar | |
bildungspolitisch richtig. Bei den Finanzen hat sie allerdings gleich der | |
SPD Bedenken: Wegen der erheblichen Kosten seien die Forderungen nur peu à | |
peu zu verwirklichen. | |
16 Jun 2011 | |
## AUTOREN | |
Stefan Alberti | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Initiative für besser Horte vor dem Aus: Volksbegehren droht grandios zu schei… | |
Eine Woche vor dem Abgabetermin hat das Volksbegehren Horte noch kein | |
Drittel der erforderlichen Unterschriften zusammen. | |
Volksbegehren zu Schulhorten: Grundschulen sind Fall fürs Volk | |
Die Berliner sollen per Volksentscheid über eine Grundschulreform | |
entscheiden. Politiker bedauern die vergebene Chance zum Kompromiss. | |
Jugendpolitik: Hort-Kompromiss ist gescheitert | |
Initiative für mehr Hortplätze und die rot-rote Koalition erreichen | |
Annäherung, aber keine Einigung. Nun folgt Volksbegehren |