# taz.de -- Volksbegehren für bessere Grundschulen: Direkte Demokratie geschei… | |
> Nur 34.000 BerlinerInnen geben dem Volksbegehren für bessere Ausstattung | |
> der Grundschulen ihre Stimme. Die InitiatorInnen wollen nun klagen. | |
Bild: Müssen weiter auf sich selbst aufpassen: Grundschulkinder. | |
Das Volksbegehren Grundschule ist deutlich gescheitert. Nur knapp 34.000 | |
Unterschriften wurden bis Donnerstag null Uhr bei den Behörden eingereicht, | |
teilte das Büro der Landeswahlleitung am Freitag mit. Davon kämen 32.120 | |
von der Trägerinitiative des Volksbegehrens, etwa 1.700 wurden direkt bei | |
Bezirksämtern eingereicht. Mehr als 172.000 Unterschriften wären für einen | |
Erfolg nötig gewesen. | |
Vollständig geprüft sind die Unterzeichnerlisten bisher nicht, weshalb sich | |
die Zahl vermutlich noch nach unten korrigieren wird. Von den bisher | |
amtlich überprüften 5.792 Unterschriften sind 5.340 gültig. Das Endergebnis | |
wird spätestens am 25. November bekanntgegeben. | |
Damit ist der Versuch Berliner Eltern gescheitert, für mehr Personal in den | |
Grundschulhorten, Mittagessen für alle Grundschulkinder und mehr | |
Fortbildung für Lehrer- und ErzieherInnen zu sorgen. Dies waren die | |
Kernforderungen des Begehrens, das von seinem Start an nicht von dem | |
erwarteten Erfolg begleitet war. Sieben Prozent der stimmberechtigten | |
BerlinerInnen, also exakt 172.752 Personen, hätten auf den Stimmzetteln | |
unterzeichnen müssen, damit es zur Verhandlung der Forderungen im | |
Abgeordnetenhaus hätte kommen können. Wenn das Parlament diese nicht | |
übernommen hätte, wäre es zum Volksentscheid gekommen. | |
Vor zwei Jahren hatten dieselben InitiatorInnen mit dem Aufruf zu einem | |
Volksbegehren für eine bessere Personalausstattung der Kindertagesstätten | |
so viel Erfolg, dass bereits in der ersten Sammelphase mehr als das | |
Dreifache der nötigen Unterschriften zusammenkamen. Der Senat verhandelte | |
damals mit den InitiatorInnen und setzte viele ihrer Forderungen um. | |
Burkard Entrup, einer der Initiatoren des Volksbegehrens und Vorsitzender | |
des Landeselternausschusses Kita (LEAK), macht für das Scheitern die | |
schlechte Organisation das Begehrens durch die Landeswahlleitung | |
verantwortlich. Die habe sich zum einen geweigert, den sperrigen Titel der | |
Abstimmung "Grundschulkinder, leben und lernen in der Ganztagsschule, 1+ | |
für Berlin", in einen eingängigeren zu ändern. Zum zweiten sei damit, dass | |
der Start der Unterschriftensammlung in die Sommerferien gelegt wurde, die | |
Werbung behindert worden. | |
"Wir haben uns verschätzt", sagte Entrup der taz. "Doch auch 34.000 | |
BerlinerInnen, die sich für eine Verbesserung der Hortsituation | |
ausgesprochen haben, kann man nicht mehr einfach so wegignorieren." | |
Aufgeben wollen die InitiatorInnen nicht: Sobald das offizielle Endergebnis | |
vorliege, wolle man beim Landesverfassungsgericht Klage erheben, so Entrup. | |
Da die Kostenschätzung für das Begehren durch die Verwaltung zu langsam | |
erfolgt sei, habe sich der Beginn der Unterschriftensammlung in die | |
Sommerferien verschoben. Bereits damals hatte die Trägerinitiative des | |
Begehrens versucht, dessen verspäteten Beginn mit einer einstweiligen | |
Verfügung ganz zu stoppen, war damit aber vor Gericht gescheitert. | |
"Enttäuscht" sei sie, sagt Doreen Siebernick vom Landesvorstand der | |
Berliner GEW. Denn die Forderungen des Begehrens seien "richtig und | |
wichtig". Doch offenbar seien sie vor dem Hintergrund des Wahlkampfes nicht | |
gut zu vermitteln gewesen. | |
11 Nov 2011 | |
## AUTOREN | |
Alke Wierth | |
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