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# taz.de -- Hacker gegen mexikanisches Drogenkartell: Eins zu null für Anonymo…
> Sie gelten als die brutalsten Killer Mexikos - doch auf Druck der
> Netzaktivisten von Anonymous hat die Drogenbande "Los Zetas" einen
> entführten Hacker nun frei gelassen.
Bild: Ohne Name, ohne Gesicht: die Internetgruppierung "Anonymous".
In ihrem Cyberkrieg gegen ein mexikanisches Drogenkartell hat die
Hacker-Bewegung offenbar einen Sieg errungen. "Wir bestätigen, dass unser
Kollege freigelassen wurde", [1][informierten] die Netzaktivisten in den
vergangenen Tagen. Die Mafia-Organisation "Los Zetas" habe ihm einen Brief
mitgegeben, den man demnächst veröffentlichen werde. Über die Identität
ihres Kollegen, der im Oktober entführt worden war, machten die "Anonymen"
keine Angabe.
Um die Freilassung ihres Mitstreiters zu erreichen, hatten die Hacker den
"Zetas" in [2][einem auf YouTube veröffentlichten Video] damit gedroht,
Namen und Adressen von Mitgliedern der Mafia-Organisation zu
veröffentlichen. Bis zum 5. November müssten die Zetas ihren Kollegen gehen
lassen, erklärten die Aktivisten. Um ihrer Forderung Nachdruck zu
verleihen, hackten sie vergangene Woche [3][die Webseite eines mutmaßlich
korrupten Juristen] und outeten ihn als Zeta-Mitglied.
Das Kartell reagierte unbeeindruckt. Sollte Anonymous entsprechende
Informationen preisgeben, werde man gegen die Familie des Entführten
vorgehen und zudem pro veröffentlichtem Namen wahllos zehn Menschen
erschießen – eine Drohung, die in Mexiko jeder ernst nimmt. Die Zetas
gelten als die brutalsten Killer im "Drogenkrieg", unzählige Morde gehen
auf ihr Konto.
Innerhalb der anonym agierenden Hacker-Bewegung wurde die "OpCartel"
genannte Aktion [4][heftig debattiert]. Der Angriff auf die Zetas bringe
Netzaktivisten in Gefahr, kritisierten Anonymous-Mitglieder auf der
Bewegung zugerechneten Blogs und distanzierten sich. Schließlich hatten die
Killer der Mafia erst wenige Wochen zuvor eine Bloggerin hingerichtet, die
kritisch über die Zetas berichtet hatte. Andere hielten an "OpCartel" fest.
"Wir wissen, dass wir unser Leben riskieren, aber wir ziehen es vor,
aufrecht zu sterben als kniend zu leben," erklärten sie. In einem Brief an
den Mafia-Chef stellten sie klar: "Ihr könnt Anonymous nicht als eine
Weltidee, als einen globalen Geist stoppen, und Ihr könnt nicht auf ihn
schießen und ihn nicht in Säure auflösen."
Nach der Freilassung ihres "Compañeros" haben die Hacker entschieden, auf
die Veröffentlichung der Namen zu verzichten. Das hat in Mexiko weitere
Kontroversen provoziert. Auf Anonymous nahestehenden Webseiten wird der
Bewegung vorgeworfen, sie mache sich zu Komplizen der Zetas, wenn sie die
Informationen nun nicht veröffentliche. Der Kommentator Jorge Zepeda
[5][kritisierte] in der Tageszeitung El Universal die anonyme Struktur der
Bewegung, die nicht nachvollziehen lasse, wer eigentlich hinter der Aktion
stecke. Andere befürchten sogar eine Kooperation: Gab es eine Absprache
zwischen der Mafia und den Hackern? Der Journalist Barret Brown, der sich
öffentlich den "Anonymen" zuordnet, hat dagegen erklärt, am Kampf gegen die
Zetas festzuhalten.
6 Nov 2011
## LINKS
[1] http://anonopsibero.blogspot.com/2011/11/comunicado-opcartel.html
[2] http://www.youtube.com/watch?v=bJORGO1Q2VY
[3] http://www.gustavorosario.com/
[4] http://twitter.com/#!/search?q=%23OpCartel
[5] http://www.eluniversal.com.mx/editoriales/55537.html
## AUTOREN
Wolf-Dieter Vogel
## TAGS
Schwerpunkt Meta
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