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# taz.de -- Tod eines Drogenbekämpfers in Mexiko: Regierungsmitglied bei Abstu…
> Mit José Francisco Blake Mora kommt bereits der dritte Innenminister bei
> einem Flugzeugunglück ums Leben. Der Informationsminister schließt
> Attentat aus.
Bild: Fand beim Absturz dieses Helikopters am Freitag den Tod: Mexikos Innenmin…
SAN SALVADOR taz | Mexikos Präsident Felipe Calderón hat seinen wichtigsten
Mann im Krieg gegen die Drogenkartelle verloren. Innenminister José
Francisco Blake Mora kam am Freitag bei einem Hubschrauberabsturz ums
Leben.
Es ist schon der dritte Innenminister, der in den vergangenen sechs Jahren
auf diese Art getötet wurde: Am 21. September 2005 starb Ramón Martín
Huerta, Innenminister von Calderóns Amtsvorgänger Vicente Fox, ebenfalls
bei einem Hubschrauberabsturz. Am 4. November 2008 stürzte ein Learjet mit
Innenminister Juan Camilo Mouriño an Bord auf eine belebte Straße im
Zentrum von Mexiko-Stadt. Kurioserweise hatte Blake Mora in seiner letzten
Twitter-Meldung an den drei Jahre zurückliegenden Tod seines Vorgängers
erinnert.
Die Regierung sprach stets von tragischen Unfällen. Im Fall des Absturzes
des Learjets jedoch sind Mutmaßungen über ein Attentat nie verstummt. Auch
der Tod von Blake Mora löste in mexikanischen Medien eine Flut von
Spekulationen aus. Armeepiloten erklärten, der havarierte Hubschrauber vom
Typ Super Puma AS 332 habe kaum 700 Flugstunden hinter sich gehabt, ein
technischer Defekt sei äußerst unwahrscheinlich. Der Pilot sei einer der
erfahrensten Flieger Mexikos gewesen.
## Kein Flugschreiber an Bord
Informationsminister Dionisio Rérez Jácomo jedoch wollte ein Attentat so
gut wie ausschließen. "Weder die Drogenmafia noch irgend ein anderer Grund
als der eines Unfalls scheint die Ursache für den Absturz gewesen zu sein",
sagte er. Man gehe davon aus, dass der Pilot auf dem Flug von Mexiko-Stadt
nach Cuernavaca wegen Nebels von der geplanten Route abgewichen und das
Fluggerät dabei im hügeligen Land zerschellt sei, sagte der
Informationsminister. Zur Untersuchung der Absturzursache würden auch
Spezialisten aus den USA und Frankreich hinzugezogen. Eine lückenlose
Aufklärung wird kaum möglich sein: Der Super Puma hatte keinen
Flugschreiber an Bord.
Der 46-jährige Blake Mora war Calderóns rechte Hand im Krieg gegen die
Drogenkartelle, der in den vergangenen fünf Jahren über 45.000 Tote
gefordert hat. In den besonders gewalttätigen Bundesstaaten Veracruz,
Guerrero und Michoacán leitete er die Militär- und Polizeieinsätze
persönlich. Zudem war er dafür zuständig, den Präsidenten gegen Kritik aus
der Zivilgesellschaft und von Menschenrechtsorganisationen in Schutz zu
nehmen.
Der Innenminister modertierte die Gespräche zwischen dem Präsidenten und
der Bewegung für Frieden in Gerechtigkeit und Würde, die seit Monaten mit
landesweiten Demonstrationen und Protestmärschen gegen Calderóns rein
militärisches Vorgehen gegen die Kartelle protestiert.
Zuletzt musste Blake Mora Calderón gegen Anschuldigungen der
US-Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch verteidigen. Die hatte in
einem in der vergangenen Woche veröffentlichten Bericht der mexikanischen
Armee systematische Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen und 170 Fälle
von Folter dokumentiert. Folter, Verschwindenlassen und ausgerichtliche
Hinrichtungen hätten besorgniserregend zugenommen.
13 Nov 2011
## AUTOREN
Cecibel Romero
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