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# taz.de -- Kommentar Räumung der Protest-Camps: Occupy geht weiter
> Die Occupy-Bewegung hat mit ihren Fragen längst überfällige Dogmen
> hinweggefegt. Die Besetzer gehören nicht vor Gericht gestellt, ihnen
> gebührt Dank und Lob.
Das ist sicher: Die US-BesetzerInnen haben Historisches geleistet. In
weniger als zwei Monaten haben sie den bleiernen Deckel gelüftet, der auf
den zentralen Debatten der USA lag. Und dabei Dogmen über Bord gefegt, die
alternativlos schienen.
Occupy hat Fragen gestellt, die längst überfällig waren - aber angesichts
der Meinungshoheit rechter PolitikerInnen mit finanzstarken
UnterstützerInnen untergingen. Die BesetzerInnen haben die extreme soziale
Ungleichheit an den Pranger gestellt, den Einfluss großer Konzerne zum
Thema gemacht.
Sie wollen Kriege beenden und die Umwelt retten. Und: Sie betrachten den
Rest der Welt dabei als gleichberechtigte Partner.
Es ist die Summe dieser Punkte, die Occupy von früheren sozialen Bewegungen
in den USA unterscheidet. Diese Bewegung meint das große Ganze. Sie sucht
bei der Machtkonzentration an Wall Street und in den großen Konzernen nach
der gemeinsamen Wurzel verschiedener Übel.
Dabei erwies es sich als Stärke, dass Occupy nicht aus den Minderheiten
kam, sondern viele Schichten der US-Gesellschaft repräsentiert.
Gemeinsam ist den BesetzerInnen, dass die meisten zur Zeit des Mauerfalls
zur Welt gekommen sind. Dass sie in einem Regime mit ultraliberaler
Wirtschaftsdoktrin und daraus resultierenden Kriegen aufgewachsen sind. Und
dass sie zuletzt an einen Präsidentschaftskandidaten geglaubt haben, der
Veränderung versprach.
Als die nicht kam, haben die BesetzerInnen die Sache selbst in die Hand
genommen. Haben die Tradition des gewaltfreien Widerstands genutzt und sich
mit Fantasie und Witz und an jene Stelle begeben, an denen zuvor
fähnchenschwingende, weiße, ältere Mittelschichtsangehörige die Themen
diktierten. Dafür verdient Occupy Lob und Dank.
Die BesetzerInnen gehören nicht in die Hände von Polizisten, nicht in
Handschellen und schon gar nicht in die Angeklagtenbänke vor Gericht. Sie
sind Hoffnungsträger für ein ganzes Land.
15 Nov 2011
## AUTOREN
Dorothea Hahn
## TAGS
Schwerpunkt Occupy-Bewegung
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