# taz.de -- Sitzplan nennt Senatsriege: Kolat, Heilmann, Seibeld und Ziegler | |
> Geheime Senatorenliste im Abgeordnetenhaus aufgetaucht. Klaus Wowereit | |
> bekommt bei seiner Wiederwahl zwei Stimmen weniger, als seine Koalition | |
> Sitze hat. | |
Bild: Für den Senat gelistet: Frank Henkel und Cornelia Seibeld (CDU) | |
Die künftigen Senatoren stehen offenbar fest. Demnach ergänzt auf Seiten | |
der SPD die frühere Brandenburger Landesministerin und heutige | |
Bundestagsabgeordnete Dagmar Ziegler die als Senatsmitglieder gesetzt | |
geltenden Dilek Kolat, Michael Müller und Ulrich Nußbaum. Das geht aus | |
einem Sitzplan für die künftige Senatorenbank hervor, von dem die taz bei | |
der Abgeordnetenhaussitzung am Donnerstag erfuhr. Bei der CDU soll | |
Parteivize Thomas Heilmann Wirtschaftssenator werden, Rechtsexpertin | |
Cornelia Seibeld das Justizressort übernehmen. Absehbar war bereits, dass | |
Parteichef Frank Henkel Innen- und Mario Czaja Gesundheitssenator wird. | |
Beide Parteien hatten in den vergangenen Tagen intensiv nach | |
Regierungspersonal gesucht. Die CDU wurde offenbar nicht fündig und drängte | |
zwei Leute, die eigentlich nicht wollten: Denn Heilmann (47) hatte zuvor | |
durchblicken lassen, dass ihn der Posten des Wirtschaftssenators nicht | |
wirklich reizt, anders als der Bereich Arbeit, Integration und Soziales, | |
für den er die Koalitionsverhandlungen führte. So ein Ressort kam jedoch | |
nicht zustande, Arbeit und Soziales gingen an die SPD, Soziales wird mit | |
Gesundheit gekoppelt. | |
Seibeld (37) wiederum galt als Rechtsanwältin, Vizefraktionschefin und | |
nicht zuletzt als Frau als ideale Besetzung für das Justizressort. Von ihr | |
hieß es jedoch, sie wolle wegen ihres nicht mal einjährigen Sohns nicht | |
Senatorin werden. Als mögliche Alternative galt Michael Braun, Henkels | |
erster Stellvertreter in der Fraktion. Der aber wollte zwar lieber | |
Fraktionschef werden, hätte den Senatsjob aber übernommen, wenn die CDU | |
eine Frau für das Wirtschaftsressort gefunden hätte. Das aber schien nicht | |
zu klappen. Und die CDU wollte sich auf jeden Fall die Blamage ersparen, | |
ohne eine einzige Frau in den Senat zu gehen. | |
Auf SPD-Seiten war dem Besetzungsplan nicht zu entnehmen, ob Ziegler oder | |
Kolat, die eigentlich für Arbeit, Integration und Frauen vorgesehen war, | |
das Bildungsressort übernimmt. Kolats anstehende Benennung war in die | |
Kritik geraten, der von ihrem Mann geführte Türkische Bunds | |
Berlin-Brandenburg Gelder bislang Gelder aus ihrem möglichen Ressort | |
bezieht. | |
Der alte Regierende Bürgermeister ist auch der neue. Mit breiter Mehrheit | |
hat das Abgeordnetenhaus am Donnerstag Klaus Wowereit (SPD) zum vierten Mal | |
nach 2001, 2002 und 2006 ins Amt gewählt. Für ihn sprachen sich in geheimer | |
Abstimmung 84 der 149 Parlamentarier aus, gegen ihn stimmten 63. Es gab | |
eine Enthaltung, eine Abgeordnete der Linkspartei fehlte. Da die neue | |
rot-schwarze Koalition 86 Sitze hat, mochten somit mindestens zwei | |
Abgeordnete aus dem eigenen Lager den Regierungschef nicht unterstützen. | |
Grüne und Linkspartei hatten angekündigt, gegen Wowereit zu stimmen. Der | |
Piratenabgeordnete Pavel Mayer hingegen behauptete nach der Wahl, er und | |
ein Fraktionskollege hätten für den SPDler votiert. Dann hätten sogar vier | |
Rot-Schwarze nicht für Wowereit gestimmt. | |
Die Gegner werden in der SPD-Fraktion vermutet, denn bei einem | |
CDU-Parteitag war am Montag jegliche Kritik an dem neuen Bündnis | |
ausgeblieben. Stattdessen gab es 100 Prozent Zustimmung zum | |
Koalitionsvertrag. Beim fast zeitgleichen Parteitag der SPD hingegen | |
sprachen sich nach mehrstündiger Debatte nur 79 Prozent der Delegierten für | |
das rot-schwarze Bündnis aus. | |
24 Nov 2011 | |
## AUTOREN | |
Stefan Alberti | |
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