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# taz.de -- Administrator verknackt: Vorzeige-Streamer hinter Gittern
> Über die Onlineplattform kino.to. konnten User kostenlos die neusten
> Filme ansehen. Kopien natürlich. Zwei Mitarbeiter wurden jetzt zu hohen
> Haftstrafen verurteilt.
Bild: Öde vor dem Bildschirm: Streamen ist nicht mehr.
Keine Filme mehr, dafür ein Gruß von der Kriminalpolizei: Seit Juni ist die
Domain kino.to dicht, dem Besucher wird in einschüchternden Worten
mitgeteilt, dass die Seite "wegen des Verdachts der Bildung einer
kriminellen Vereinigung" geschlossen wurde und mehrere Betreiber
festgenommen worden seien.
Kino.to war eine der bekannteren Online-Plattformen, auf denen Besucher
Filme kostenlos "streamen", also online ansehen konnten, die andere Nutzer
als Raubkopien ins Netz gestellt hatten. Das ganze heißt Filesharing, ist
illegal - und ein riesiges Geschäft. Die Anbieter der Domains machen
Millionen mit Werbeanzeigen oder kostenpflichtigen Abos.
Die unguten Geschäfte haben nun bereits den zweiten kino.to-Mann endgültig
hinter Gittern gebracht. Letzte Woche fällte das Amtsgericht Leipzig ein
erstes Urteil im kino.to Prozess, und es fiel hart aus: Ein ehemaliger
Webdesigner von kino.to wurde zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.
Am Donnerstag folgte das zweite Urteil im kino.to Prozess und die Richter
waren wiederum nicht zimperlich: Drei Jahre Haft ohne Bewährung für Martin
S., den Hauptadministrator von kino.to, entschieden die Richter - trotz
strafmildernder Umstände: S. hatte ein umfassendes Geständnis abgelegt, war
nicht vorbestraft.
Bei der netzliberalen Piratenpartei ist man auf Distanzierung zu den
illegalen Umtrieben von filesharern bedacht. Das Urteil, sagt Sprecher
Christopher Lang, gehe "strafrechtlich gesehen" schon in Ordnung. Hart sei
es dennoch - und vor allem wirkungslos, was die weitere Entwicklung von
Filesharing-Portalen betrifft: "Eine abschreckende Wirkung wird das Urteil
für die Netzcommunity nicht haben", sagt Lang. "Dann geht man eben über
Seiten, die aus dem Ausland betrieben werden. Das ist ein riesiger Markt."
8 Dec 2011
## AUTOREN
Anna Klöpper
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