# taz.de -- Menschenrechte grob verletzt: Kirchen kritisieren Rüstungsexporte | |
> Die Kirchen äußern deutliche Kritik an den Exportkriterien deutscher | |
> Waffen. Die Auswirkungen seien vor allem in den arabischen Ländern fatal. | |
Bild: Deutsche Waffen, deutsches Geld... | |
BERLIN afp/taz | Die evangelische und die katholische Kirche haben die | |
Bundesregierung aufgefordert, ihre Kriterien für Rüstungsexporte zu | |
überprüfen. Frühere Waffenlieferungen an die autoritären Regime im | |
arabischen Raum hätten bei den Aufständen der Demokratiebewegungen Anfang | |
dieses Jahres verheerende Auswirkungen gehabt, kritisierte die Gemeinsame | |
Konferenz Kirche und Entwicklung (GKKE) am Montag in Berlin bei der Vorlage | |
ihres Rüstungsexportberichts 2010. Es müssten Konsequenzen gezogen werden. | |
Der katholische Prälat Karl Jüsten kritisierte besonders die umstrittene | |
Lieferung von Kampfpanzern an Saudi-Arabien. "Die Menschenrechte werden in | |
Saudi-Arabien aufs Gröbste verletzt", sagte er. Das Land sei an der | |
blutigen Niederschlagung der Proteste im Nachbarland Bahrain beteiligt | |
gewesen. Das Argument, dass dieser Rüstungsexport zur Stabilität in der | |
Region beitrage, könne nicht akzeptiert werden, sagte Jüsten. | |
Die GKKE kritisierte auch die im vergangenen Jahr vollzogenen | |
Waffenlieferungen an die EU-Staaten Portugal und Griechenland. Weil | |
Deutschland ein U-Boot an Griechenland verkauft habe, habe es an der | |
weiteren Verschuldung verdient - und das, obwohl zu dem Zeitpunkt bereits | |
das Ausmaß der griechischen Staatsverschuldung bekannt gewesen sei. | |
Die Grünen-Politikerin Katja Keul nannte den Bericht "ein vernichtendes | |
Urteil über unverantwortliche Rüstungsexportentscheide der | |
Bundesregierung". GOR | |
13 Dec 2011 | |
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