# taz.de -- Verfahren gegen Bradley Manning: Zeuge zeigt Link zu Wikileaks auf | |
> Ist Bradley Manning am größten Datenleck der US-Geschichte schuld? Ein | |
> Zeuge der Anklage legt das nahe. Die Verteidigung stellt dagegen die | |
> Datensicherheit im Irakkrieg generell infrage. | |
Bild: Bradley Manning wird in den Gerichtssaal in Fort Meade eskortiert. | |
FORT MEADE dpa | Erstmals im Verfahren gegen den mutmaßlichen | |
Wikileaks-Informanten Bradley Manning hat ein Zeuge die mögliche Verbindung | |
des 24-Jährigen zu der Enthüllungsplattform aufgezeigt. | |
Eine Durchsuchung der Computer des Obergefreiten habe ergeben, dass er | |
Geheimpapiere und Videos aus dem Militärnetzwerk kopiert habe, sagte David | |
Shaver, ein Ermittler der US-Armee, am Sonntag (Ortszeit) bei der Anhörung | |
in Fort Meade (Maryland). Genau diese Dokumente seien später bei Wikileaks | |
veröffentlicht worden. | |
Manning ist angeklagt, während seines Einsatzes als Analyst der US-Armee im | |
Irak Hunderttausende vertrauliche Papiere an Wikileaks weitergegeben zu | |
haben. Die ungehinderte Verbreitung detaillierter Informationen über die | |
Kriege im Irak und in Afghanistan sowie unzähliger Diplomatendepeschen | |
hatten der USA großen internationalen Ärger eingebracht. | |
Es seien entsprechende Datenspuren und ganze Dateien auf Mannings | |
Arbeitsrechnern entdeckt worden, sagte Shaver. Ferner habe der Soldat das | |
Internet nach Begriffen durchsucht, die nichts mit seinen Aufgaben zu tun | |
gehabt hätten. So habe er mehr als 100 Mal Informationen über Wikileaks und | |
dessen Gründer Julian Assange finden wollen. Auch habe Manning ein eigenes | |
PC-Programm geschrieben und verwendet, mit dem er große Dateimengen | |
automatisch herunterladen konnte. | |
Die Verteidigung des 24-Jährigen stellte die gesamte Datensicherheit in dem | |
US-Außenposten in der irakischen Wüste infrage. Mehrere Zeugen sagten aus, | |
dass viele Soldaten unauthorisierte Software und auch raubkopierte | |
Videofilme im Netzwerk und auf ihren Dienstcomputern speicherten. Auch | |
hätten sämtliche Daten aus dem Militärnetz völlig ungehindert auf CD | |
gebrannt werden können. | |
Die Anhörung soll klären, ob die Beweise für die Eröffnung eines Prozesses | |
genügen. Insgesamt gibt es 22 Anklagepunkte; Hauptpunkt ist "Unterstützung | |
des Feindes". Die Anhörung soll eine Woche dauern. | |
19 Dec 2011 | |
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