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# taz.de -- Ägyptische "Nacktbloggerin" al-Mahdi: Feministin und Provokateurin
> Die ägyptische Bloggerin Aliaa al-Mahdi wurde bekannt, als sie aus
> Protest Nacktfotos von sich und anderen veröffentlichte. Nun hat sie eine
> neue Aktion gestartet.
Bild: Solidarität aus dem Ausland: Israelische Frauen lassen sich nackt ablich…
BERLIN taz | Für die einen ist sie mutig und ein Vorbild, für die anderen
psychisch gestört oder naiv. Jetzt hat die als ägyptische "Nacktbloggerin"
bekannt gewordene Aliaa al-Mahdi eine neue Aktion gestartet. In [1][ihrem
Blog "Tagebuch einer Rebellin"] ruft sie Frauen dazu auf, ihr Fotos mit und
ohne Kopftuch zu schicken. Dazu sollen sie erklären, warum sie sich für die
Verschleierung entschieden haben und das Tuch nun wieder abgelegen wollen.
Sie werde das dann in ihrem Blog veröffentlichen.
Die erste Aktion der 20-jährigen Feministin, Atheistin und Vegetarierin war
wesentlich provozierender. Am 13. November veröffentlichte sie in ihrem
Blog Fotos von acht nackten Personen, darunter zwei von sich selbst. Dazu
schrieb sie, die Aufnahmen seien "Schreie gegen eine Gesellschaft von
Gewalt, Rassismus, Sexismus, sexueller Belästigung und Heuchelei". Dies
löste eine öffentliche Kontroverse aus.
Gegen al-Mahdi wurden zwei Klagen wegen "Unmoral" eingereicht, von denen
man seither nichts mehr gehört hat. Im Netz [2][kursierte ein Video], auf
dem zu sehen ist, wie sie angeblich auf dem Tahrirplatz verprügelt wurde.
Sie erhielt Morddrohungen, weshalb sie sich derzeit an einem unbekannten
Ort aufhält. Bezeichnenderweise stammten die meisten positiven Reaktionen
im Internet auf ihre Aktion von Iranerinnen, die im Exil leben.
Al-Mahdi studierte bis vor Kurzem Medienwissenschaften an der
Amerikanischen Universität in Kairo, bis ihr Vater ihr die finanzielle
Unterstützung streichen wollte. Denn sie lebt mit ihrem Freund, dem Blogger
Karim Amer, zusammen, der unter Mubarak wegen Kritik am Islam und dem
Expräsidenten vier Jahre im Gefängnis saß.
Sie brach das Studium ab, da sie sich nicht von ihren Eltern vorschreiben
lassen wollte, wie sie zu leben habe. "Ich bin gern anders", beschrieb
al-Mahdi sich selbst in einem Interview mit CNN. "Ich liebe das Leben, die
Kunst und Fotografie, und am meisten liebe ich es, meine Gedanken durch
Schreiben auszudrücken."
Auf die Frage nach der Zukunft der Frauen im "neuen Ägypten" entgegnete
sie: "Ich bin überhaupt nicht optimistisch, solange es nicht zu einer
sozialen Revolution kommt. Unter dem Islam werden Frauen immer Objekte
sein."
27 Dec 2011
## LINKS
[1] http://arebelsdiary.blogspot.com/
[2] http://www.youtube.com/watch?v=4hlIPQb0_kA
## AUTOREN
Beate Seel
## TAGS
Ägypten
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