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# taz.de -- Ermittlungen zur Zwickauer Terrorzelle: „Ein erster Hinweis“
> Die in Untersuchungshaft sitzende mutmaßliche Neonaziterroristin Zschäpe
> schweigt weiter. Unterdessen mehren sich die Hinweise, dass die
> Terrorgruppe einen Anschlag in Düsseldorf durchführte.
Bild: War die Zwickauer Zelle verantwortlich? Feuerwehrleute und Verwundete nac…
KARLSRUHE/ERFURT dapd | Die in Untersuchungshaft sitzende mutmaßliche
Rechtsterroristin Beate Zschäpe schweigt weiter zu den Tatvorwürfen. Das
sagte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft am Mittwoch Karlsruhe. Er wies
Kritik der Anwälte Zschäpes zurück, wonach die Bundesanwaltschaft die
Ermittlungsakten nur sehr eingeschränkt einsehen lasse. „Sie haben das
bekommen, was ihnen nach der Strafprozessordnung zusteht“, sagte der
Behördensprecher. Dazu gehöre „alles, worauf sich der Haftbefehl stützt“.
Demnach besteht gegen Zschäpe der dringende Verdacht der Gründung und
Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung sowie der besonders
schweren Brandstiftung. Hinsichtlich einer möglichen Beteiligung an den
Morden des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) hat die
Bundesanwaltschaft nach wie vor lediglich einen „Anfangsverdacht“ gegen
Zschäpe. Ihre Verteidiger hatten bemängelt, dass ihnen Akten aus den
Mordermittlungen nicht vorlägen.
In einem Gespräch mit der Thüringer Allgemeinen und Ostthüringer Zeitung
wiederholte Zschäpes Anwalt Wolfgang Heer die Kritik. Noch immer lägen
nicht alle Akten der Ermittler zur Einsicht vor. Zugleich wiederholte er,
dass aus den bislang vorliegenden Akten kein dringender Tatverdacht der
Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung ersichtlich sei. Daher
sei auch Haftbeschwerde eingelegt worden, sagte er. Zudem ergebe sich aus
den Unterlagen auch kein Anhaltspunkt, dass Zschäpe an der Erstellung der
bekannten Videos beteiligt gewesen sei.
Zu den von ihm kritisierten Haftbedingungen sagte Heer nun, dass die
Haftanstalt mitgeteilt habe, dass das Licht in Zschäpes Zelle nicht mehr
rund um die Uhr brenne. Damit sollte bislang Suizidversuchen vorgebeugt
werden. Ihre Angehörigen würden Beate Zschäpe demnächst besuchen.
## Für den Anschlag in Düsseldorf verantwortlich?
Die Süddeutsche Zeitung spekulierte in ihrer Mittwochausgabe darüber, ob
die Zwickauer Terrorzelle auch den bislang nicht aufgeklärten
Sprengstoffanschlag am 27. Juli 2000 am Düsseldorfer S-Bahnhof Wehrhahn
verübt haben könnte. Damals wurden zehn Menschen verletzt, eine Frau verlor
ihr ungeborenes Kind, als ein in einer Plastiktüte versteckter Sprengsatz
in einer Gruppe jüdischer Aussiedler detoniert war.
Unter den 2.500 Asservaten, die bei den Ermittlungen gegen die Terrorgruppe
NSU derzeit ausgewertet werden, habe sich „vor ein paar Wochen ein erster
Hinweis auf Wehrhahn“ gefunden, schreibt die Zeitung. Die Terroristen
hätten „in einer knappen Notiz den Anschlag erwähnt“. Offenkundig habe si…
dieser Eintrag aber mehr auf einen Beamten bezogen, der sich damals über
mögliche Täter aus der rechten Szene geäußert hatte als auf das Ereignis
selbst.
Die Bundesanwaltschaft hat bislang das Ermittlungsverfahren zu Wehrhahn
nicht übernommen, wie ihr Sprecher auf dapd-Anfrage sagte. Bisher lägen
„keine zureichenden Anhaltspunkte“ dafür vor, dass dieses Verbrechen dem
NSU zuzurechnen sei.
Nach den bisherigen Erkenntnissen soll die Neonazi-Terrorgruppe bundesweit
neun Morde an Kleinunternehmern türkischer und griechischer Herkunft in den
Jahren 2000 bis 2006, den Mordanschlag auf zwei Polizisten in Heilbronn vom
April 2007 und zwei Bombenanschläge in Köln von 2001 und 2004 verübt haben.
4 Jan 2012
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Schwerpunkt Rechter Terror
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Manfred Götzl
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