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# taz.de -- Stellungnahme des Umweltbundesamts: Mehr Ruhe für den Flughafen
> Umweltbundesamt fordert strikteres Nachtflugverbot und teilweise
> veränderte Routen für den neuen Flughafen in Schönefeld.
Bild: Laut wird es - die Frage ist nur, wo.
Neue Hoffnung für die Anwohner des künftigen Flughafens in Schönefeld: In
seiner Stellungnahme im Rahmen des Genehmigungsverfahrens spricht sich das
Umweltbundesamt (UBA) für ein komplettes Nachtflugverbot zwischen 22 und 6
Uhr aus. Das berichtet die Märkische Allgemeine Zeitung. Darüber hinaus
würden Änderungen an den Routen über die Wannsee-Region und den Müggelsee
vorgeschlagen. Das UBA will sein Gutachten am Dienstag vorstellen.
Bei der Festlegung der Routen hat das UBA Mitspracherecht. Nachdem die
Deutsche Flugsicherung im Sommer ihre Routen-Vorschläge vorgelegt hatte,
will das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung die verbindlichen Routen bis
zum 26. Januar festlegen. Das UBA hatte sich bereits in der Vergangenheit
kritisch zum Thema Fluglärm und dessen Auswirkungen auf die Gesundheit
geäußert. Im vergangenen Oktober jedoch entschied das
Bundesverwaltungsgericht in Leipzig gegen ein generelles Nachtflugverbot
und lehnte Klagen von Anwohnern ab. Starts und Landungen in den sogenannten
Randzeiten zwischen 22 und 24 Uhr sowie zwischen 5 und 6 Uhr wären damit
erlaubt.
Abgesehen vom Nachtflugverbot befürwortet das UBA dem Bericht zufolge
Änderungen an den Routen, die über den Müggelsee sowie die Gebiete rund um
den Wannsee führen. Demnach sollten die Maschinen tagsüber den Wannsee
nicht überfliegen, sondern nur in den Randzeiten - falls diese nicht ganz
frei von Flügen blieben. Am Müggelsee plädiere das UBA für eine Route, bei
der von der Nordbahn geradeaus geflogen werde. Darüber hinaus sollten Flüge
von der Süd- auf die Nordbahn umgelegt werden.
Vertreter von Bürgerinitiativen freuen sich über die Bewertung. "Damit wird
dem Umstand Rechnung getragen, dass der Flughafen mitten in einem
Siedlungsgebiet liegt", sagt Matthias Schubert, Sprecher der
Bürgerinitiative Kleinmachnow. "Es wäre verheerend, wenn Behörden und
Politik sich anmaßen, sich darüber hinwegzusetzen", sagt Astrid Bothe,
Vorsitzende des Bürgervereins Brandenburg-Berlin. Wolfgang Brenneis von der
Bürgerinitiative Stahnsdorf gegen Fluglärm nennt die bekannt gewordenen
Ergebnisse einen "Hoffnungsschimmer am Horizont".
Was die Umsetzung angeht, ist Schubert jedoch skeptisch: "Ich fürchte, dass
das Bundesaufsichtsamt dem Vorschlag nicht folgen wird." Die
Bürgerinitiative erhofft sich allerdings Aufwind für Volksbegehren in
Berlin und Brandenburg, die ein Flugverbot auch in den Randzeiten erzwingen
sollen. "Wenn von einer so hohen Stelle attestiert wird, dass ein
Nachtflugverbot sinnvoll ist, dann kann man nicht einfach behaupten, wir
wären nur irgendwelche Wutbürger", sagt Schubert.
Grundsätzliche Kritik übt das UBA laut dem Zeitungsbericht an dem
bisherigen Umgang mit den Routen. Die Bekanntgabe sei sehr spät erfolgt,
sodass zahlreiche Anwohner zu lange nicht gewusst hätten, dass sie später
von Fluglärm betroffen sein würden.
Die Initiativen wollen ihre Proteste in den kommenden Wochen fortsetzen:
Neben den montäglichen Demonstrationen sind für den 13. und 21. Januar
Proteste geplant.
8 Jan 2012
## AUTOREN
Svenja Bergt
## TAGS
Flughafen Berlin-Brandenburg (BER)
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