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# taz.de -- Kommentar Finanztransaktionssteuer: Die Steuer ist es nicht, Merkoz…
> Indem sich Merkel und Sarkozy auf die Finanztransaktionssteuer
> kaprizierten, haben sie die Eurokrise komplett verfehlt. Denn die hat mit
> Spekulation hast nichts zu tun.
Und ewig grüßt das Murmeltier: Wieder einmal soll eine
Finanztransaktionssteuer eingeführt werden. Es fällt schwer zu glauben,
dass die angepeilten Milliarden jemals fließen werden. Denn es ist ja nicht
das erste Mal, dass sich Kanzlerin Merkel und Frankreichs Präsident Sarkozy
für diese Steuer begeistern. Bisher folgenlos, wie man weiß.
Vor allem aber: Was hat die Finanztransaktionssteuer mit der Eurokrise zu
tun? Die war nämlich das offizielle Thema, mit dem sich Merkel und Sarkozy
befassen wollten. Indem sich die beiden auf die Finanztransaktionssteuer
kaprizierten, haben sie die Eurokrise jedoch komplett verfehlt.
Die Tobinsteuer ist zwar eine wunderbare Idee, um einen Teil der
Börsenspekulation zu unterbinden. Vor allem minimale Arbitragegewinne
würden sich nicht mehr rentieren, so dass der computergesteuerte
Schnellhandel auf den Devisen-, Rohstoff- und Aktienmärkten nachließe. Aber
die Eurokrise ließe sich mit dieser Steuer weder verhindern noch
beeinflussen noch refinanzieren.
Denn die Eurokrise hat mit Spekulation fast nichts zu tun - sondern mit
Angst. Grundsolide Anleger wie Versicherungen fürchten, dass Italien
pleitegehen könnte. Also meiden sie italienische Staatsanleihen, also
schießen die Zinsen für Italien in die Höhe, also treibt das Land in den
Konkurs, also kaufen die Versicherungen erst recht keine italienischen
Staatsanleihen mehr. Dieser Teufelskreis wird nicht durchbrochen, indem man
eine Finanztransaktionssteuer einführt.
Macht auch nichts, könnte man denken. Eine gute Idee wie die
Finanztransaktionssteuer wird ja nicht dadurch schlechter, dass sie aus den
falschen Motiven durchgedrückt wird. Wenn sie denn durchgedrückt wird.
Bisher grüßt nur das Murmeltier.
9 Jan 2012
## AUTOREN
Ulrike Herrmann
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