Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- taz-Mail an Bild: Mit Bitte um rasche Antwort
> An wen haben Sie Wulffs Mailbox-Nachricht weitergegeben? Als Tondokument
> oder schriftlich? Wann? 15 Fragen an den Chefredakteur.
Bild: Er hat Fragen. Wir auch.
Sehr geehrter Herr Diekmann,
im Zusammenhang mit unserer Recherche zu Ihrer Berichterstattung über die
Kreditaffäre des Bundespräsidenten Christian Wulff bitten wir Sie
freundlich um Beantwortung folgender Fragen. Im Sinne der von Ihnen
gewünschten Transparenz werden wir diese Anfrage öffentlich machen.
1.) In der Sendung "Günther Jauch" vom 8. Januar 2012 behauptet Nikolaus
Blome, Leiter des Berliner Büros der Bild, die Nachricht Christian Wulffs
auf Ihrer Mailbox vom 12. Dezember 2011 sei bei Bild zunächst intern
diskutiert worden. Wer im Haus kannte zu diesem Zeitpunkt die
Mailbox-Nachricht? Haben Sie im Haus Abschriften der Nachricht verteilt
oder Tondokumente? An wen? Wer nahm an der Diskussion über eine mögliche
Veröffentlichung teil?
2.) Warum entschied sich die Redaktion die Mailbox-Nachricht nicht zu
veröffentlichen? Was waren die Argumente gegen die Veröffentlichung,
beziehungsweise gegen eine Berichterstattung der Bild über den Anruf des
Bundespräsidenten – und was waren die Argumente dafür? Gab es in Ihrem Haus
rechtliche Bedenken, die Mailbox-Nachricht zu veröffentlichen? Wenn ja:
welche?
3.) In der oben erwähnten Sendung sagte Nikolaus Blome, "manche
Journalisten aus anderen Redaktionen" hätten sich "in Teilen vielleicht ein
ganz kleines Bild" von der Mailbox-Nachricht machen können, bevor am 1.
Januar 2012 das erste Mal in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung
explizit über die Nachricht berichtet wurde. Wie vielen und welchen
Journalisten wurde die Nachricht weitergegeben? Wurde sie als Ganzes oder
"in Teilen" weitergeben? Wurde sie als Tondokument oder in schriftlicher
Form weitergegeben?
4.) Wussten Sie von dieser Weitergabe, von der Nikolaus Blome berichtet?
5.) Was war der ausschlaggebende Grund für die Weitergabe der Nachricht an
andere Medien?
6.) Am 5. Januar 2012 baten Sie Bundespräsident Christian Wulff in einem
Brief um Erlaubnis zur Veröffentlichung der Mailbox-Nachricht. Wulff lehnte
die Veröffentlichung noch am selben Tag ab. In derselben Woche, in der Sie
um Erlaubnis für den Abdruck baten, gaben Bild-Redakteure Passagen der
Nachricht an andere Medien weiter. Können Sie das bestätigen? Wenn ja:
Warum fragen Sie den Bundespräsidenten um Erlaubnis, obwohl Redakteure der
Bild gleichzeitig bereits Teile der Nachricht weitergaben?
Wir bitten freundlich um Beantwortung der Fragen bis Montag, 16 Uhr MEZ.
Mit freundlichen Grüßen
Die Antworten liegen [1][inzwischen] [2][vor].
13 Jan 2012
## LINKS
[1] /Bild-antwortet-auf-taz-Fragen/!85761/
[2] /Bild-antwortet-auf-taz-Fragen/!85761/
## ARTIKEL ZUM THEMA
Jauch talkt über Wulff-Rücktritt: "Ich kann nicht mehr"
Die ARD sendet eine Extra-Ausgabe "Günther Jauch" am Freitag. Die Runde ist
sich einig: Der Rücktritt des Präsidenten war richtig. Der Moderator will
Feierabend.
Fragen an den Bundespräsidenten: Wulff stellt Antworten ins Netz
Lange gefordert, nun geliefert: Die Anwälte des Bundespräsidenten stellen
239 Seiten mit Antworten auf Journalistenfragen ins Netz. Erkenntnisse
bringt das nicht.
Bild antwortet auf taz-Fragen: Diekmann wulfft sich raus
Welche Rolle spielt Kai Diekmann in der Mailbox-Affäre? Die Bild versprach
Aufklärung. Und wird zum Wulff: schweigen, leugnen, rausreden.
"Bild"-Chef verhinderte Berichterstattung: Als Diekmann noch wie Wulff war
Im Jahr 2005 schrieb "Bild"-Chef Kai Diekmann an Giovanni di Lorenzo von
der "Zeit", um die Veröffentlichung einer Studie zu verhindern. Mit Erfolg.
"Bild", taz und Wulff: Aufklären – ohne Witz
Die "Bild" befasst sich mit ihrer Rolle in der Wulff-Affäre. Der
Chefredakteur verspricht Antworten. An wen gab er die Mailbox-Nachricht des
Bundespräsidenten weiter?
Diekmann an taz: Wulff-Spott und eine Zeile Ernst
Die taz schickt dem "Bild"-Chef einen Fragenkatalog zur Mailbox-Affäre. Kai
Diekmann antwortet mit Präsi-Witzen und einem Versprechen.
Anwalt kündigt Veröffentlichung an: Wulffs Antworten sollen raus
Der Anwalt von Bundespräsident Wulff hat angekündigt, seine Antworten auf
die Medienanfragen zu veröffentlichen. Eine Einschränkung bleibt.
Die Wulff-Affäre: Dialektische Präsidenten
Die Medien kritisieren den Bundespräsidenten für seinen Umgang mit der
Presse. Doch liegt der Schauplatz unfreier Berichterstattung woanders: im
Lokalen.
Die Affäre Wulff: Mea culpa – so what?
Nicht Entschuldigungen machen Affären vergessen, sondern Erklärungen. Warum
es so wohlfeil ist "Verzeihung" zu sagen und warum wir mehr wollen als
billige Gesten.
Der Mailbox-Spruch des Bundespräsidenten: Die Crowd klärt auf
Journalisten rätseln: Wieviel von Wulffs Mailbox-Nachricht an "Bild"-Chef
Diekmann ist bisher bekannt? Netzaktivisten sorgen nun in einem Wiki für
ein wenig Klarheit.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.