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# taz.de -- Kommentar US-Wahl: Die Rache der Tea Party
> Mitt Romney erlebt in South Carolina seine erste echte Schlappe. Sein
> Konkurrent Newt Gingrich wird von den Ultrarechten unterstützt.
SOUTH CAROLINA taz | Hier fielen im Bürgerkrieg vor 150 Jahren die ersten
Schüsse, und bis heute ist der Bundesstaat ressentimentgeladen. Ideologisch
geprägt wird er von fundamentalistischen Christen, von Unternehmen
(darunter BASF, BMW und Bosch), die kein Gegenüber haben, weil es de facto
ein Gewerkschaftsverbot gibt.
Ganz wichtig ist auch die Idee, dass "früher" alles besser war. Vier der
fünf Kongressabgeordneten des Bundesstaates sind Tea-Party-Anhänger. Auch
die im Herbst 2010 gewählte Gouverneurin kam ursprünglich als Kandidatin
der extrem rechten Bewegung ins Amt.
Insofern überrascht es nicht, dass der als "moderat" geltende Mitt Romney
in South Carolina seine erste echte Schlappe erlebt hat. Erstaunlich ist
bloß die Wucht, mit der die Ultrarechten seinen Konkurrenten Newt Gingrich
unterstützen.
Zwar hat Gingrich in den 90er Jahren die "republikanische Revolution" in
Washington organisiert, doch seine Vita steht in scharfem Kontrast zu
Dingen, die die Basis der Tea Party gut findet: Er ist gegenwärtig bei
seiner dritten Religion und seiner dritten Ehefrau angekommen. Er hat
versucht, Präsident Clinton wegen Unehrlichkeit in Sachen Seitensprung aus
dem Amt zu katapultieren, während er gleichzeitig selbst seine Ehefrau
betrog. Er hat hohe Honorare als Lobbyist kassiert.
Doch als wäre all das nie passiert, konnte Gingrich in South Carolina als
Purist der rechten Moral auftreten: mit rassistischen Anspielungen, mit
Vivats für einen mordlustigen, weißen Bürgerkriegshelden, mit dem Postulat
militärischer Stärke als Mittel der Außenpolitik, mit der Einteilung der
Welt in Freund und Feind und mit der Absage an den "bürokratischen
Sozialismus" in Europa.
Sein Erfolg zeigt nicht nur, dass die Tea Party lebt und gedeiht und das
republikanische Establishment mit ihr rechnen muss. Sondern auch, dass für
die radikalisierte Basis nicht zählt, wie ein Kandidat lebt, sondern was er
sagt.
22 Jan 2012
## AUTOREN
Dorothea Hahn
## TAGS
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
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