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# taz.de -- Einwanderung in Russland: Putin will strengere Regeln
> Einwanderer in Russland müssen ab dem kommenden Jahr Sprachtests sowie
> Prüfungen zur Landeskunde und Kultur ablegen. Dies kündigte jedenfalls
> Regierungschef Putin an.
Bild: Die findet Putin wohl auch ein bisschen gefährlich: Ultra-Nationalisten …
MOSKAU afp | Der russische Regierungschef Wladimir Putin hat eine
Verschärfung der Einwanderungsregeln für Russland angekündigt. In einem am
Montag veröffentlichten Beitrag in der Zeitung Nesawissimaja Gaseta und auf
seiner [1][Wahlkampf-Webseite] sprach sich Putin für Sprachtests sowie
Prüfungen zur Landeskunde und Kultur ab dem kommenden Jahr aus.
Putin bewirbt sich erneut ums Präsidentenamt. Russland wählt am 4. März das
Staatsoberhaupt.
Zugleich kündigte Putin an, die Regeln für die Binnenmigration aus ärmeren
in reichere russische Regionen zu verschärfen. Bereits heute müssen Russen,
die sich länger als drei Monate in einer Stadt aufhalten, die nicht ihr
Meldeort ist, polizeilich melden. In vielen Regionen, die für "Migranten
anziehend" seien und in den Großstädten hätten die sozialen
Sicherungssysteme ihre Grenzen erreicht, begründete Putin das Vorhaben. Es
brauche neue Regeln und Sanktionen.
Angesichts wachsender ethnischer Spannungen in Russland in jüngster Zeit
warnte Putin aber auch vor einem russischen Nationalismus. "Ich bin tief
überzeugt, dass Versuche, Ideen vom Aufbau eines russischen 'nationalen',
monoehtnischen Staates unserer gesamten Jahrtausende alten Geschichte
widersprechen", schrieb Putin. "Eine multiethnische Gesellschaft, die vom
Bazillus des Nationalismus getroffen wird, verliert ihre Kraft und
Beständigkeit."
Putin sieht sich mit der tiefsten Vertrauenskrise konfrontiert, seit er vor
zwölf Jahren als Präsident an die Macht kam. In den vergangenen Monaten
gingen Zehntausende Menschen in Russland auf die Straßen, um gegen ihn und
die Regierung zu protestieren. Auslöser war die von Manipulationsvorwürfen
überschattete Parlamentswahl, die die Kreml-nahe Partei Einiges Russland
zwar mit erheblichen Verlusten, aber dennoch mit deutlichem Abstand
gewonnen hatte.
Seit dem Fall der Sowjetunion greifen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in
Russland stärker um sich. Opfer von rassistischer Gewalt sind häufig
Menschen aus den russischen Kaukasusrepubliken oder aus zentralasiatischen
Regionen. Diese Gruppen machen einen Großteil der Binnenmigranten im Land
aus. Ende 2010 erlebte Russland eine Welle von nationalistischen
Demonstrationen und fremdenfeindlichen Gewaltattacken, die durch den
gewaltsamen Tod eines jungen Moskauer Fußballfans ausgelöst worden waren.
23 Jan 2012
## LINKS
[1] http://putin2012.ru/
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