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# taz.de -- Rettung für den Rettungsschirm: Deutschland soll mehr zahlen
> Nach Italien fordert auch der IWF mehr Geld für den Rettungsmechanismus
> ESM. Bis zu eine Billion Euro soll er umfassen. Finanzminister Schäuble
> winkt ab.
Bild: Kostspieliger Mechanismus: IWF-Chefin Christine Lagarde verlangt mehr Gel…
BRÜSSEL taz | Die Euro-Rettung könnte Deutschland wesentlich teurer kommen
als geplant. Wichtige Partner fordern mehr Geld für den geplanten neuen
Rettungsmechanismus ESM. Statt wie bisher vorgesehen mit 500 Milliarden
Euro soll er mit bis zu einer Billion Euro dotiert werden, hieß es am Rande
eines Treffen der Euro-Finanzminister am Montag in Brüssel.
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) winkt ab - doch der Druck
wächst.
Bisher plädieren vor allem Italien und die EU-Kommission für eine
Aufstockung des ESM, an dem Deutschland mit 27 Prozent beteiligt ist. Der
"Europäische Stabilitätsmechanismus" brauche mehr Geld, um zur Not auch
Länder wie Italien oder Spanien zu retten, argumentieren sie.
Am Montag erhielten sie prominente Unterstützung: Auch IWF-Chefin Christine
Lagarde plädierte für eine "größere Brandmauer" - ausgerechnet in Berlin,
wo sie zuvor Kanzlerin Angela Merkel getroffen hatte.
Lagarde sagte auch, woher das Geld kommen soll: aus dem bisherigen
Rettungsschirm EFSF, der noch ungenutzte Mittel von 250 Millionen Euro
enthält. Für eine Nutzung dieser "Reserve" hatte sich auch EZB-Chef Mario
Draghi ausgesprochen. Allerdings hatten die Euro-Chefs bei ihrem letzten
Gipfel im Dezember beschlossen, dass sie erst im März wieder über die
Finanzierung des Rettungsschirms sprechen wollen.
## Bundesregierung möchte erst die bisherigen Beschlüsse abarbeiten
An diesen Beschluss klammert sich nun die Bundesregierung.
Regierungssprecher Steffen Seibert sagte, die Bundesregierung sei nicht der
Überzeugung, dass der ESM verdoppelt werden müsse. Man könne über alles
reden, müsse aber erst einmal die bisherigen Beschlüsse abarbeiten. Sollte
Berlin dabei Haltung bleiben, könnte es beim Euro-Gipfel am kommenden
Montag Streit geben.
Denn Italien und andere Partner fordern von Deutschland eine Gegenleistung
dafür, dass sie Schuldenbremsen nach deutschem Vorbild einführen. Sie
wollen einen "neuen Deal" - und kein deutsches Diktat mit immer härteren
Sparmaßnahmen. Wenn der Rettungsschirm nicht aufgestockt werden könnte,
müsse Berlin sich an anderer Stelle bewegen, so EU-Währungskommissar Olli
Rehn.
Ärger droht beim Euro-Gipfel auch wieder aus Griechenland. Denn der
50-prozentige Schuldenerlass, der seit Oktober geplant ist, kommt einfach
nicht voran. Wenn es nicht bald zu einer Einigung kommt, droht Griechenland
im März die Pleite - mit unabsehbaren Folgen für die gesamte Eurozone. Die
Regierung in Athen setzte derweil eine alte Drohung um und veröffentlichte
eine Liste mit Steuersündern im Internet. Die Hinterzieher schulden dem
Staat fast 15 Milliarden Euro.
23 Jan 2012
## AUTOREN
Eric Bonse
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