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# taz.de -- Drohende Umweltkatastrophe: Schweröl auf Concordia "zäh wie Teer"
> Die Tanks der "Costa Concordia" müssen abgepumpt werden, sonst droht eine
> Ölpest. Während die Vorbereitungen anlaufen, fordern Umweltschützer den
> Umstieg auf Gas und Dieselöle.
Bild: Gelangt das Schweröl aus der "Concordia Concordia" ins Meer, wird es fü…
ROM/BERLIN dapd/dpa/afp | Arbeiter haben am Wrack der havarierten "Costa
Concordia" mit Vorbereitungen zum Abpumpen von knapp zwei Millionen Litern
Treibstoff begonnen. Die vermutlich von einem niederländischen
Spezialunternehmen stammenden Arbeiter waren am Dienstagmorgen am Bug des
Schiffes im Einsatz. Außerdem wurde eine Plattform mit schwerem Gerät in
die Nähe des Schiffs gebracht.
Zudem sprengten die Rettungskräfte auf der Suche nach den 17 noch
vermissten Personen weitere Löcher in den Rumpf des gekenterten Schiffs, um
den Tauchern den Zugang zu erleichtern.
Experten beschreiben das Schweröl im Wrack als zäh wie Teer oder hart wie
fester Honig: "Um es in dieser Konsistenz herauszubekommen, müsste man es
schaufeln oder mit einem Bagger abtragen". Deswegen kann der Treibstoff aus
den 17 Tanks des gekenterten Kreuzfahrtschiffs erst abgepumpt werden,
nachdem er auf 50 bis 60 Grad erhitzt wurde.
"In jeden Tank bohren die Experten drei Löcher", sagte der
Greenpeace-Fachmann Kai Britt der Nachrichtenagentur dpa. Durch einen werde
heißer Dampf eingespritzt. Daneben sei der Saugschlauch, durch den das
erhitzte flüssige Schweröl abgepumpt wird. Durch einen dritten Schlauch
drücken die Spezialisten Wasser in den Tank, um Gewicht und Druck
auszugleichen.
Doch wenn das Schweröl so fest ist, warum ist es dann überhaupt gefährlich?
Sollten die Tanks aufbrechen oder Öl austreten, steige die zähe, giftige
Masse an die Wasseroberfläche, erläuterte Britt. Denn Öl ist leichter als
Wasser. "Die Tiere erkennen das nicht, zum Beispiel Vögel setzen sich dort
hinein."
## "Müllverbrennungsanlagen auf See"
Gefährlich sei das auch für Meeressäuger, die zum Luft holen an die
Wasseroberfläche schwimmen. Durch den Wellengang zersetzt sich der
Ölteppich weiter, einige Teile werden ans Ufer gespült. "Andere sacken an
den Boden und töten die Tierchen die dort leben", sagte der Experte weiter.
Da Schweröl ein Abfallprodukt ist, das bei der Raffinerie aus Erdöl
entsteht, seien die Schiffe wie "Müllverbrennungsanlagen auf See", so
Britt. Viele Umweltschützer fordern deshalb, auf Gas oder Dieselöle
umzusteigen.
Die "Costa Concordia" war am 13. Januar vor der toskanischen Küste auf
einen Felsen gelaufen und gekentert. An Bord waren etwa 4.200 Menschen. Die
Zahl der bestätigten Todesopfer des Unglücks liegt inzwischen bei 15. Unter
den bereits identifizierten Toten ist auch ein Mann aus Deutschland.
24 Jan 2012
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