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# taz.de -- Kommentar Burn-out: Burn-out für alle
> Die IG Metall fordert, das deutsche Arbeitsschutzgesetz für den Bereich
> der psychosozialen Gefährdungen zu konkretisieren. Die Arbeitsministerin
> sollte mitziehen.
Der Fußballtrainer, der Manager, der Investmentbanker. Immer wieder
rauschen Fälle prominenter Burn-out-Opfer durch die Medien. Das ist gut,
einerseits; denn es stärkt das Bewusstsein für das Thema. Andererseits muss
das Phänomen nun in seiner Breite erfasst werden. Denn nicht nur Prominente
oder die vermeintlichen Leistungsträger leiden unter Zeitdruck,
Überforderung im Job oder der Entgrenzung von Arbeit und Freizeit. Auch
beim Malocher an den Bändern hat der Stress zugenommen, weil Taktzeiten
verkürzt wurden. Es braucht also wirkungsvolle Ansätze, um gegenzusteuern.
Die IG Metall hat da nun einen Anfang gemacht: Die Gewerkschaft fordert,
das deutsche Arbeitsschutzgesetz für den Bereich der psychosozialen
Gefährdungen zu konkretisieren. Denn während akribisch ausbuchstabiert ist,
welche Gefahrenstoffe oder Lärmbelästigungen maximal zumutbar sind, gibt es
keine klaren Leitplanken, was das Erkennen und Vermeiden von diversen
Stressfaktoren bei der Arbeit angeht. Erst mit solch einem Katalog, der die
Organisation von Arbeitsrhythmen oder Projektabläufen konkretisiert, hätten
Beschäftigte, Arbeitsschutzbehörden oder Betriebsräte etwas an der Hand, um
gute Arbeit einzufordern.
Es ist ein komplexes Vorhaben, doch auf dem Feld der Wissenschaft ist viel
Vorarbeit dafür geleistet worden. Jetzt kommt es darauf an, dieses Wissen
und die Alltagserfahrungen der Beschäftigen zusammenzuführen und eine
fruchtbare Diskussion zu beginnen.
Die Bundesarbeitsministerin kann diese Diskussion vorantreiben. Und
beweisen, dass sie es auch wirklich ernst meint mit der guten Arbeit. Eine
neue Verordnung löst zwar nicht alle Probleme, wäre aber eine erste,
notwendige Konsequenz.
24 Jan 2012
## AUTOREN
Eva Völpel
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