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# taz.de -- Streit um Solarförderung: Koalition rückt zusammen
> Wie viel Solarstrom soll es in Deutschland geben – und wie soll er
> gefördert werden? Darüber streiten CDU und FDP seit Monaten. Nun gibt es
> erste Annäherungen.
Bild: In Zukunft sollen die blauen Platten weniger gefördert werden.
BERLIN taz | Ein Durchbruch ist es nicht, aber eine Annäherung: Im Streit
über eine stärkere Kürzung der Solarförderung gab es am Mittwoch erste
Ergebnisse.
Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) einigte sich mit den Spitzen der
Koalitionsfraktion darauf, die Vergütung des Fotovoltaikstroms so zu
gestalten, dass es einen Zubau von 2.500 bis 3.500 Megawatt pro Jahr bis
2020 gibt. "Wir müssen den Zubau der Fotovoltaik in Deutschland auf ein
vernünftiges Maß reduzieren", sagte Röttgen nach dem Treffen.
Der Minister stützte sich auf Zubaupläne der Koalition aus dem Jahr 2010,
die insgesamt 52.000 Megawatt bis 2020 vorsehen. Im Gespräch ist zudem eine
einmalige Kappung der Förderung, noch vor der bereits vorgesehenen nächsten
Degression am 1. Juli. Konkrete Zahlen sollen noch ausgehandelt werden.
Möglicherweise gibt es bereits zum 1. April eine erneute Kürzung, bis dahin
wünscht sich Röttgen eine Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes. Es
regelt unter anderem die Vergütung des Solarstroms. Röttgen brachte zudem
ins Gespräch, die Tarife für große Solarparks auf Freiflächen stärker
abzusenken.
Ebenfalls diskutiert wurde, ein Datum für die endgültige Beendigung der
Solarförderung festzulegen. Vom Tisch ist dagegen der zuletzt von
Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) auf mehrere Ebenen vehement
vorgenommene Vorstoß, das System zur Förderung erneuerbarer Energien in
Deutschland komplett neu zu regeln.
SPD und Grüne hatten sich bereits genötigt gesehen, Bundeskanzlerin Angela
Merkel (CDU) dazu aufzufordern, in den Streit zwischen Rösler und Röttgen
einzugreifen. Grünen-Chef Cem Özdemir sprach von einem "Hahnenkampf". Der
Chef des Umweltverbandes Nabu, Olaf Tschimpke, warnte davor, die
Energiewende zu blockieren. "Wenn wir den Ausbau der Fotovoltaik
verstetigen, wird dies deutlich günstiger sein als die Fortsetzung des
umweltschädlichen Biogasbooms."
26 Jan 2012
## AUTOREN
Ingo Arzt
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