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# taz.de -- SPD unterstützt Frankreichs Sozialisten: Auf Merkozy folgt Gabriel…
> Merkel unterstützt im französischen Präsidentenwahlkampf Nicolas Sarkozy,
> da will die SPD nicht zurückstehen. Doch die Hilfe für die
> Schwesterpartei ist nicht risikolos.
Bild: Siamesische Sozialistenzwillinge: Sigmar Gabriel und François Hollande.
BERLIN taz | Es war eine von Thomas Oppermanns berüchtigten Morgenpointen,
der Aufwachwitz für seine Presserunde am Mittwoch im Bundestag: "Seit
Neustem sind es ja drei Wahlen, bei denen wir uns mit der Kanzlerin in
diesem Jahr messen können", sagte Oppermann, "Saarland, Schleswig-Holstein
– und Frankreich."
Der Ernst im Scherz: Seit Angela Merkel so offensiv wie kein Kanzler vor
ihr den französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy in seinem Wahlkampf
unterstützen will, steht auch die SPD vor einer Entscheidung: Will die
Partei mit gleicher Kraft dem sozialistischen Kandidaten François Hollande
helfen?
Oppermanns flapsige Bemerkung zeigt: Ja, sie will. Das Duell wird
angenommen, und zwar gern. Denn Umfragen sehen Hollande im Moment vor
Sarkozy, und auf der Seite der Gewinner zu sein, hat seinen Reiz. Als eine
der Ersten kündigte Parteivize Hannelore Kraft Anfang der Woche an,
Hollande unterstützen zu wollen.
Auch der Parteilinke Ralf Stegner sieht das so: "Schwesterparteien zu
unterstützen, ist ganz normal", sagt Stegner, "die SPD sollte das auch
tun." Es sei schließlich gut, wenn "die neoliberale Mehrheit" in Europa
gebrochen werde. Und Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sieht die
Zusammenarbeit als Investition, sollten die Parteien tatsächlich ab 2013 in
ihren Ländern an der Macht sein: "Wenn man sich im Wahlkampf hilft, bildet
sich Solidarität für gemeinsame Projekte."
Im Willy-Brandt-Haus gedeihen nun die Ideen, wie die Zusammenarbeit denn
aussehen könnte. Bloß keine Termine zu früh bekanntgeben, ist das Motto,
damit man später nichts korrigieren muss. Sicher ist: Es wird mehrere
Wahlkampfauftritte geben, von Gabriel und anderen Politikern. Für Gabriel
sei das eine Herzensangelegenheit, streut sein Umfeld, schließlich sei der
schon seit Monaten in Europa unterwegs, um die sozialdemokratische Idee auf
dem Kontinent auf einen neuen, gemeinsamen Sockel zu stellen.
## Seeheimer Kreis mahnt
Bei aller deutsch-französischen Harmonie gibt es aber auch Kritiker. Der
Sprecher des Seeheimer Kreises, Johannes Kahrs, mahnt zur Zurückhaltung in
der Kooperation: "Wir sind schlecht beraten, einzugreifen", sagt er, "das
ist nicht unser Wahlkampf."
Und dann wären da auch noch ein paar inhaltliche Probleme, die auf die
Sozialdemokraten zukommen könnte – im Fall der Fälle. Denn der
sozialistische Kandidat Hollande ist ein Kritiker der Schuldenbremse, will
den europäischen Fiskalpakt neu verhandeln und die Rente mit 60 wieder
einführen – alles entgegen der Linie der Sozialdemokraten in Deutschland.
Ein Problem sieht Thomas Oppermann darin nicht, den inhaltlichen
Unterschied hingegen zumindest bei der Schuldenbremse schon. "Da bin ich
mit Hollande unterschiedlicher Meinung", sagte er.
Diesmal ohne Pointe.
9 Feb 2012
## AUTOREN
Gordon Repinski
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