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# taz.de -- EU-Geldpolitik: EZB hält Leitzins auf Rekordtief
> Europas Währungshüter bemühen sich weiter um Wachstum in Südeuropa, aber
> die Eurozone befindet sich in einer Rezession. Es finden sich keine
> Kreditnehmer.
Bild: Die EZB hielt am Donnerstag die Zinsen im Euroraum auf dem Rekordtief von…
BERLIN taz/dpa | Ökonomen hatten fest mit einer Zinspause gerechnet. Dazu
ist es auch gekommen. Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat am
Donnerstag die Zinsen im Euroraum auf dem Rekordtief von 1,0 Prozent
belassen. Zwar haben die Konjunkturdaten vor allem in Deutschland und
einigen anderen Euroländern positiv überrascht.
Doch in Südeuropa schrumpfen die Volkswirtschaften weiter. Experten rechnen
daher mit einer weiteren Lockerung der Geldpolitik im Frühjahr, sollte sich
die Situation zuspitzen. Niedrige Zinsen verbilligen Kredite. Unter
normalen Bedingungen werden darüber Investitionen angeschoben, die wiederum
für Wachstum sorgen.
Der japanische Ökonom Richard Koo vom Nomura Research Institute weist
jedoch darauf hin, dass sich die Eurozone momentan in einer sogenannten
Bilanzrezession befindet. Sie unterscheidet sich von einer herkömmlichen
Rezession vor allem dadurch, dass nach dem Platzen einer Blase der
Privatsektor kollektiv auf Sparmodus schaltet.
Egal wie günstig die Notenbank Geld ausgibt - es finden sich keine
Kreditnehmer. Damit versage jegliche Geldpolitik, so Koo. Der Ökonom rät
daher zu erhöhten Staatsausgaben, um die Flaute auf dem Privatsektor zu
kompensieren.
Die EZB versucht dennoch die Volkswirtschaften in den Krisenländern auf
Trab zu bringen. Bereits beschlossen ist, dass sie Geschäftsbanken zum
Monatsende ein zweites Mal für die außergewöhnlich lange Laufzeit von drei
Jahren billiges Geld zur Verfügung stellen wird.
9 Feb 2012
## AUTOREN
Felix Lee
## TAGS
tazlab 2012: „Das gute Leben“
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