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# taz.de -- Streit der Woche: "Klimaskeptiker sind wie Viren"
> Sigmar Gabriel fordert, dass die Klimapolitik zurück auf die politische
> Tagesordnung kommt. Der Dialog mit Kritikern sei zwar anstrengend, aber
> notwendig.
Bild: Noch haben sie genug Eis und Schnee unter den Pfoten.
Klimaskeptikern muss man widersprechen, findet Sigmar Gabriel. Dafür müsse
man ihnen zuhören, schreibt der SPD-Parteivorsitzende im Streit der Woche
der sonntaz. "Auch wenn's manchmal anstrengend ist." Allen
Verschwörungstheorien zum Trotz seien es nicht dunkle Mächte, die "die
vermeintlichen Erkenntnisse der Klimaskeptiker" unterdrückten. Vielmehr
würden diese durch "die etablierte Wissenschaft entlarvt".
Die Thesen der Klimaskeptiker bekämen nur so viel Aufmerksamkeit, weil "die
Exklimakanzlerin Merkel sich nicht mehr um das Thema kümmert", schreibt
Gabriel. "Die Klimapolitik muss endlich wieder auf die politische
Tagesordnung", fordert er. "In Deutschland, Europa - und weltweit."
Damit bezieht sich der SPD-Chef auf Klimaskeptiker wie den ehemaligen
Hamburger Umweltsenator und heutigen RWE Innogy-Vorstandsvorsitzenden Fritz
Vahrenholt, der den Klimastreit mit seinem soeben erschienen Buch
aufgeheizt hat. In "Die kalte Sonne: Warum die Klimakatastrophe nicht
stattfindet" behauptet Vahrenholt, der Klimawandel sei ein natürlicher
Prozess - und nicht vom Menschen verursacht.
Petra Döll, Leitautorin der Weltklimarates, glaubt nicht an Vahrenholts
Thesen. Skeptikern müsse man nicht mehr zuhören, schreibt sie im Streit der
Woche, sie "wiederholen die immer gleichen Argumente". Zudem seien viele
Strategien zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel selbst dann
sinnvoll, wenn es keinen menschgemachten Klimawandel gäbe.
Anders Christopher Garthe: Der Chefredakteur der Fachzeitschrift
Ökologisches Wirtschaften hält es für angebracht, Klimaskeptikern
zuzuhören. "In einem sachlichen Diskurs über den Klimawandel", schreibt
Garthe der sonntaz, "sollten allerdings die Diskussionsbeiträge den
gängigen wissenschaftlichen Standards entsprechen, um ernst genommen zu
werden." Dies sei nicht der Fall, wenn offensichtlich wirtschaftliche oder
politische Interessen vorlägen.
Auch der Psychologe Marius Raab plädiert dafür, Klimaskeptikern weiterhin
zuzuhören. Ihre "Gedankengebäude" erfüllten schließlich viele Kriterien für
Verschwörungstheorien, die Raab an der Uni Bamberg erforscht. "Eine
Verschwörungstheorie ist zuerst einmal eine gute Geschichte", schreibt er
der sonntaz, "in Struktur und Argumentation besonders fesselnd - und mit
der Einladung verbunden, selbst daran mitzuwirken, sie weiter zu erzählen.
Argumentiert wird einseitig, nicht wissenschaftlich."
Der dänische Klimaexperte Björn Lomborg erklärt im Streit der Woche der
aktuellen sonntaz, warum seiner Meinung nach eine weit verbreitete
Klimapanik zu schlechten politischen Entscheidungen geführt hat. Außerdem
diskutieren die umweltpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Marie-Luise Dött, der Astronom Florian Freistetter, taz.de-Leser Knud
Jahnke und der Kriminalbiologe Mark Benecke über die Frage "Sollen wir
Klimaskeptikern noch zuhören?"
Ab Samstag in der sonntaz vom 11./12. Februar - am Kiosk, im eKiosk oder
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11 Feb 2012
## AUTOREN
Marie-Claude Bianco
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