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# taz.de -- Kommentar Wahlkrise im Senegal: Noch ist es kein Bürgerkrieg
> Die stetige Gewalt in Dakar macht es unmöglich, ordentliche Wahlen
> durchzuführen. Die internationale Gemeinschaft ist jetzt gefragt.
Senegal hat einen besonderen Rang in Afrikas politischer Kultur. Es ist die
älteste Mehrparteiendemokratie des Kontinents, es sieht sich als Zentrum
der intellektuellen Frankophonie. Sein erster Präsident nach der
Unabhängigkeit war ein Dichter, seine politischen Denker sind respektiert
von Südafrika bis in die USA.
Und nun droht ausgerechnet Senegal dem so häufigen Muster in Afrika zu
folgen, dass ein langjähriger Amtsinhaber seinen Sieg bei einer
Präsidentschaftswahl mit allen Mitteln durchsetzen will - während ihn seine
Gegner mit allen Mitteln verhindern wollen. Dazu kommt eine breite und
mutige Jugendprotestbewegung.
Jeden Abend wird mittlerweile in Dakar demonstriert, jeden Abend gibt es
Tote und Verletzte. Es ist nicht unmöglich, in einem solchen Klima
ordentliche Wahlen durchzuführen. Aber es ist unmöglich, in einem solchen
Klima einen Konsens über die Korrektheit des Wahlablaufs und des
Ergebnisses herzustellen. Außer mit auswärtiger Unterstützung. Deshalb ist
die Hilfe der internationalen Gemeinschaft gefragt - nicht die ferner
Mächte.
Es ist gut, dass sich Frankreich heraushält. Denn noch ist Senegal kein
Bürgerkriegsland. Erst einmal ist die Anteilnahme Westafrikas, das so
manche umstrittene Wahl hinter sich hat, angemessen. Genau dies bietet die
Afrikanische Union jetzt an, indem sie Nigerias Expräsidenten Olusegun
Obasanjo nach Senegal schickt.
Obasanjo ist ein Schwergewicht: Sein letzter großer diplomatischer
Feuerwehreinsatz war 2008 im Kongo bei Friedensverhandlungen zwischen der
Regierung und Rebellenführer Nkunda, sein Karrierehöhepunkt war die
Überwindung der Militärdiktatur in Nigeria 1999. Man kann nur hoffen, dass
die Politiker in Senegal beeindruckt sind. Doch ist keineswegs gesichert,
dass sich auch die radikale Jugend dafür interessiert.
20 Feb 2012
## AUTOREN
Dominic Johnson
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