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# taz.de -- Anonymität im Netz: Google soll gegen EU-Recht verstoßen
> Das US-Unternehmen legt die Datenschutzbestimmungen seiner 70 Dienste
> zusammen und will alle Anwenderdaten unter ein Dach bringen. Kritiker
> warnen, die Firma könne Nutzerprofile erstellen.
Bild: Googles neuer Plan ist für Nutzer kein Grund zum Feiern.
BERLIN dpa | Die neue Datenschutzrichtlinie für alle Google-Dienste
verstößt nach Einschätzung von Datenschutzbeauftragten gegen europäisches
Recht. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der französischen
Datenschutzkommission (CNIL) im Auftrag ihrer europäischen Kollegen.
Bundesdatenschutzbeauftragter Peter Schaar erklärte am Dienstag in Berlin,
insbesondere die Verknüpfung personenbezogener Daten von Google-Kunden aus
unterschiedlichen Diensten stoße auf erhebliche Bedenken. Die neuen
Google-Regeln sollen ab Donnerstag gelten. Schaar forderte das Unternehmen
auf, die Umstellung auszusetzen, bis alle Zweifel ausgeräumt sind.
Google hatte den veränderten Umgang mit den Nutzerdaten mit einem
"einfacheren, intuitiveren Google-Erlebnis" für die Anwender begründet.
Wenn ein User bei Google angemeldet sei, "können wir Informationen, die Sie
bei einem Dienst gemacht haben, mit Informationen aus anderen Diensten
kombinieren", erläuterte Googles Datenschutz-Chefin Alma Whitten in einem
Blogeintrag. Kurz gesagt, werde man über alle Google-Dienste hinweg als ein
Nutzer behandelt.
## Google und Transparenz?
Der Berliner Datenschutzbeauftragte Alexander Dix sagte am Dienstag in
Berlin, mit der Zusammenlegung der Richtlinien für 70 Google-Dienste werde
es möglich, Nutzerprofile über die verschiedenen Dienste hinweg anzulegen.
Dix sprach auf einer Veranstaltung der Unternehmensinitiative ICOMP
(Initiative for a Competitive Online Marketplace), die vom Google-Rivalen
Microsoft unterstützt wird. Dort betonte Google-Vertreter Ralf Bremer: "Wir
nehmen die Bedenken von Datenschutzbeauftragten sehr ernst, Google steht
für Transparenz".
Im Anschluss an die Veranstaltung sagte Dix der Nachrichtenagentur dpa,
denkbar sei die Verhängung eines Bußgelds in Frankreich. "Es geht nicht
darum, wie hoch die Geldstrafen sind, sondern wie hoch der öffentliche
Imageverlust ist. Der könnte beträchtlich sein."
Die Datenschutzbeauftragten in Europa hatten Google Anfang Februar gebeten,
die Umsetzung seiner neuen Richtlinien für den Umgang mit Nutzerdaten bis
auf weiteres auszusetzen. In einem Brief an Google-Chef Larry Page rief der
nach einer Richtlinie des Europaparlaments benannte Arbeitskreis Artikel 29
das Unternehmen zu einer Pause bis zum Abschluss der eigenen Überprüfung
auf. Google lehnte daraufhin eine Verschiebung ab.
29 Feb 2012
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Schwerpunkt Überwachung
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