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# taz.de -- Sarkozys Wahlkampf im Jahr 2007: Mit Gaddafis Geld ins Präsidenten…
> Muammar Gaddafi soll Nicolas Sarkozys erste Wahlkampagne von 2007
> mitfinanziert haben. Ist das die Enthüllung, die den jetzigen Wahlkampf
> entscheidet?
Bild: Flossen da Millionen? Sarkozy und Gaddafi im Jahr 2007.
PARIS taz | Der Verdacht kommt zur rechten Zeit. Der frühere libysche
Staatschef Muammar Gaddafi soll Nicolas Sarkozys erste
Präsidentschaftskampagne von 2007 mit Millionenspenden mitfinanziert haben.
Das berichtet das Onlinemagazin Mediapart.
Gaddafi-Sohn Saif al-Islam hatte bereits vor seiner Gefangennahme mit
derartigen Enthüllungen gedroht: „Wir verlangen von diesem Clown [Sarkozy],
dass er dem libyschen Volk das Geld zurückgibt, das er zur Finanzierung
seiner Wahlkampagne bekommen hat. Wir haben alle Bankdetails, Konten und
Dokumente.“ Das tönte nach einer Revanche.
Mediapart liefert jetzt diverse Dokumente, die diese These erhärten
könnten. Bei den Ermittlungen gegen den Waffenhändler Ziad Takieddine, der
in Rüstungsgeschäften für Frankreich als Vermittler tätig war, stieß die
Polizei angeblich auf Dokumente, deren Bedeutung nicht sofort ersichtlich
war.
Der Analyse von Mediapart zufolge ist daraus aber abzuleiten, dass am 6.
Oktober 2005 zwischen dem damaligen französischen Innenminister und
späteren Präsidentschaftskandidaten Nicolas Sarkozy und dem libyschen
Staatsführer Gaddafi geheime Vereinbarungen getroffen wurden, die eine
Finanzierung von Sarkozys Wahlkampagne von 2007 mit 50 Millionen Euro
beinhaltet haben sollen. Der Besuch soll von Sarkozys Mitarbeitern Brice
Hortefeux und Claude Guéant vorbereitet worden sein.
Diese These stützt sich im Wesentlichen auf Angaben und Aussagen des Arztes
Didier Grosskopf, der früher auf Ersuchen der französischen Behörden für
Takieddine tätig war. Obwohl die Namen aller französischen Beteiligten in
Grosskopfs Notiz „CAMP07“ (Kampagne 2007?) mit Initialen abgekürzt sind,
ist die Entschlüsselung ein Kinderspiel. Es werden mehrere vorbereitende
Treffen von ZT (alias Zaid Takieddine) mit Gaddafis Sohn Saif al-Islam
erwähnt, sowie die von BH (Brice Hortefeux) organisierte Abwicklung der
finanziellen Transfers zugunsten von NS (Nicoas Sarkozy?) via eine
schweizerische Bank auf ein Konto in Panama.
Am Ende dieses ominösen Dokuments steht der unzweideutige Satz
„Kampagnenfinanzierung vollständig beglichen“. Sarkozys Berater und
Mitarbeiter Hortefeux erklärte dazu auf Anfrage von Mediapart, bei seinem
und Sarkozys Besuch in Tripolis sei „in keinster Weise je von einer
Finanzierung der Politik die Rede“ gewesen. Doch der Verdacht ist jetzt in
der Welt. Und er dürfte Sarkozys Wahlkampagne arg durcheinanderrütteln.
12 Mar 2012
## AUTOREN
Rudolf Balmer
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