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# taz.de -- Kommentar Sarkozy: Merkels Freund am rechten Rand
> Nun erklärt er auch noch die Halal-Debatte zum „gegenwärtigen Hauptthema
> der Franzosen“: Nicolas Sarkozys Wahlkampf wird immer verzweifelter.
Sollen die Franzosen ihren Präsidenten etwa aus Mitleid wiederwählen?
Dieser scheute sich nämlich nicht, vor der Fernsehkamera familiäre Sorgen
der Vergangenheit aufzutischen. Oder zu beteuern, er habe doch das Mögliche
getan, im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit.
Nicolas Sarkozy weiß, dass die Bilanz der letzten fünf Jahre sein
gefährlichster Feind ist. Er hat darum alles Interesse, die Verantwortung
auf anonyme Widersacher wie „die Krise“ abzuschieben. Wenn ihn Journalisten
auf seine Versäumnisse ansprechen und dies gar mit Zahlen belegen, wird er
aggressiv.
Der Bärendienst, den ihm Angela Merkel erwiesen hat, weil sie angeblich
ihrem Nicolas zuliebe in geheimer Absprache mit Monti, Rajoy und Cameron
den Sozialisten François Hollande ignorieren will, hat Sarkozys Stimmung
auch nicht aufgebessert. Ein Kandidat von deutschen Gnaden? Das hätte ihm
gerade noch gefehlt.
Brachte ihn diese Ratlosigkeit auf die Idee, dem rechtsextremen Front
National die Polemik um Halal-Fleisch streitig zu machen und mit
ideologischer Beflissenheit eine weitere Verschärfung der
Immigrationspolitik zu fordern? Mit dem Zeigefinger weist er auf religiöse
Gemeinschaften und Ausländer, die für ihn zum Problem werden.
Er erklärt – gestützt auf unerfindliche Quellen – die Halal-Debatte zum
„gegenwärtigen Hauptthema der Franzosen“. Er geht also ganz ungeniert auf
Stimmenfang bei FN-Sympathisanten, die von seinen Beratern als einziges
vielversprechendes Wählerpotenzial ausgemacht wurden.
Gern möchte man wissen, was Sarkozys Wahlhelferin Merkel zu diesem Pariser
Wahlgulasch meint, das sie an ihren nationalistischen Kollegen Viktor Orbán
erinnern müsste, zu dem sie doch nicht mehr Affinitäten hat als zu
Hollande.
7 Mar 2012
## AUTOREN
Rudolf Balmer
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Sarkozys Wahlkampf im Jahr 2007: Mit Gaddafis Geld ins Präsidentenamt?
Muammar Gaddafi soll Nicolas Sarkozys erste Wahlkampagne von 2007
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entscheidet?
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nicht.
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Dabei scheut er sich nicht, alle Register zu ziehen, wenn es gegen
Ausländer geht.
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