# taz.de -- Ausweitung des „Start-Vertrags“: Obama will mit Putin abrüsten | |
> Vor dem Gipfel zur Atomsicherheit in Südkorea kündigt Barack Obama | |
> Abrüstungsgespräche mit Wladimir Putin an. Warnungen schickte er in | |
> Richtung Iran und Nordkorea. | |
Bild: Bester Laune in Seoul: US-Präsident Barack Obama. | |
SEOUL afp/rtr | US-Präsident Barack Obama will im Mai mit seinem künftigen | |
russischen Kollegen Wladimir Putin über eine weitere Reduzierung der | |
Atomwaffen sprechen. | |
Ein Vertreter von Obamas Delegation sagte am Montag vor dem Gipfel zur | |
Atomsicherheit im südkoreanischen Seoul, der US-Präsident wolle an die | |
Vereinbarungen über die Verringerung der strategischen Waffenarsenale | |
(„Start-Vertrag“) anknüpfen, die er mit dem bisherigen russischen | |
Präsidenten Dmitri Medwedew getroffen habe. | |
Obama betonte nun, beide Länder könnten ihre nuklearen Arsenale weiter | |
reduzieren. „Wir können mit Bestimmtheit sagen, dass wir mehr Atomwaffen | |
haben als wir brauchen“, betonte er. In einer viel beachteten Rede in Prag | |
hatte Obama ebenfalls 2009 das Ziel ausgegeben, „eine Welt ohne Atomwaffen“ | |
zu schaffen. | |
Diejenigen, die diese Vision verhöhnten, seien im Unrecht, machte Obama nun | |
in Seoul deutlich. „Ich glaube fest daran, dass wir die Sicherheit der | |
Vereinigten Staaten und unserer Verbündeter garantieren, eine starke | |
Abschreckung gegen jegliche Bedrohung aufrechterhalten und zugleich eine | |
weitere Reduzierung unseres nuklearen Arsenals anstreben können“, sagte der | |
US-Präsident. | |
## Optimistischer US-Präsident | |
Obama empfängt Putin im Mai zum Gipfel der acht führenden Industriestaaten | |
(G-8) in Camp David. Der US-Präsident sei zuversichtlich, dass die | |
Waffenarsenale weiter reduziert werden könnten, sagte der Vertreter aus | |
Obamas Delegation. | |
Ministerpräsident Putin war am 4. März mit 64 Prozent der Stimmen zum neuen | |
Präsidenten gewählt worden. Er tritt im Mai die Nachfolge von Amtsinhaber | |
Medwedew an, mit dem Obama am Montag in Seoul letztmals zusammenkommen | |
sollte. | |
Obama rief auch den Iran und Nordkorea am Montag zum Einlenken in den | |
Konflikten um ihre Atomprogramme auf. Nordkorea müsse den Mut haben, „nach | |
Frieden zu trachten“, sagte er in einer Rede vor Studenten in Seoul. „Es | |
sollte jetzt klar geworden sein, dass ihre Provokationen und das Streben | |
nach Atomwaffen nicht die Sicherheit gebracht haben, die sie erreichen | |
wollten.“ | |
Es gebe keine Belohnung für Provokationen mehr. Nordkorea hatte 2006 und | |
2009 einen Atomwaffentest unternommen, auf den der UN-Sicherheitsrat mit | |
verschärften Sanktionen reagiert hatte. An den Iran gewandt, bekräftigte | |
Obama, dass noch immer Zeit für eine Lösung des Atomstreits durch | |
Diplomatie sei. „Doch die Zeit ist kurz“, warnte er. Iran wird wegen seines | |
Beharrens auf die Urananreicherung verdächtigt, an Atomwaffen zu arbeiten. | |
26 Mar 2012 | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Atomkraft | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Vernichtung von Atomwaffen: Moskau bremst nukleare Abrüstung | |
Die USA stellten Russland Milliarden Dollar für die atomare Abrüstung zur | |
Verfügung. Die Bedingungen zur Verlängerung des Programmes gefallen Moskau | |
nicht. | |
US-Rüstungsexperte Seay über Atomwaffen: „Politisch eine schlechte Idee“ | |
Der Rüstungsexperte Edward Seay erklärt den geringen militärischen Nutzen | |
der in Europa stationierten US-Atomwaffen. Und sagt, warum sie trotzdem | |
nicht abgezogen werden. | |
Neue Regierung in Russland: Putin auf Lebenszeit | |
Wladimir Putin zieht zum dritten Mal in den Kreml ein. Doch die Ära des | |
Teflon-Präsidenten ist vorbei. „Ich möchte nicht auch noch unter ihm | |
sterben“, so das Volk. | |
Nordkoreas Geburtstagssatellit: Angst vor Geschenk des Führers | |
Die Ankündigung Nordkoreas, einen Satelliten ins Weltall zu schicken, ist | |
auch ein Thema auf dem internationalen Gipfeltreffen zur Atomsicherheit in | |
Seoul. | |
Nuklearsicherheitsgipfel in Südkorea: Grünes Wachstum im koreanischen Stil | |
Auf dem Nuklearsicherheitsgipfel geht es der südkoreanischen Regierung vor | |
allem um die Förderung der eigenen Atomwirtschaft. Ihre Reaktoren sollen | |
zum Exporthit werden. | |
Kommentar nukleare Abrüstung: "How much is enough?" | |
Der radikalste Vorschlag zur atomaren Abrüstung: 300 bis 400 aktive Waffen. | |
Doh je niedriger die Zahl der erlaubten Waffen, umso bedrohter fühlt sich | |
Russland. | |
Rüstung in den USA: Weniger Atomwaffen für den Frieden | |
Einst hatten die USA 12.000, heute noch 1.790 Atomsprengköpfe. Und geht es | |
nach Obama, sind es bald nur noch 300. Kritik dürfte folgen. | |
Kommentar Raketenschild: Der kleine "Krieg der Sterne" | |
Früher wollte Deutschland den Raketenschild nur unterstützen, wenn die | |
Atommächte abrüsten. Nun soll der Schild aus Ramstein gesteuert werden – | |
ohne Vorbehalte. | |
USA rüsten chemische Kampfstoffe ab: C-Waffen-frei? Noch lange nicht! | |
Die USA verkünden die Vernichtung von 90 Prozent ihrer C-Waffen. Den Rest | |
schafft sie aber erst 2021 – genau wie Russland verfehlen sie | |
internationale Abrüstungsabkommen. |