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# taz.de -- Kommentar nukleare Abrüstung: "How much is enough?"
> Der radikalste Vorschlag zur atomaren Abrüstung: 300 bis 400 aktive
> Waffen. Doh je niedriger die Zahl der erlaubten Waffen, umso bedrohter
> fühlt sich Russland.
Bild: Ein schöner Anblick: Atomrakete auf dem Roten Platz in Moskau.
Das Pentagon macht Hausaufgaben. Es überprüft den künftigen Bedarf der USA
an nuklearen Waffen und die Rolle, die diese künftig in der Strategie der
USA spielen sollen. Den Auftrag dazu gab Barack Obama mit dem "Nuclear
Posture Review" im April 2010. Obama will wissen, wie die nächsten Schritte
auf dem Weg zu seinem Langzeitziel, einer Welt ohne Atomwaffen, aussehen
könnten und was er Moskau als Abrüstungsschritt anbieten kann. Das Pentagon
kommt langsam zu einem Ergebnis.
Es wird seinem Oberbefehlshaber Alternativen zur Entscheidung vorlegen:
eine konservative, einen Mittelweg und einen Vorschlag, der das
strategische Denken auf neues Terrain führen würde. Der konservative
Vorschlag lautet: 1.000 bis 1.100 einsatzbereite Atomwaffen. Damit kann man
die geltende Nuklearstrategie weiter umsetzen, für die man - so ist es mit
Russland vereinbart - künftig noch 1.550 aktive Waffen haben darf.
Der Mittelweg sieht 700 bis 800 aktive Waffen vor. Das ist aus Sicht des
Pentagons die unterste Grenze für das derzeitige strategische Denken.
Schließlich der radikalste Vorschlag: 300 bis 400 aktive Waffen. Ein
Vorschlag, den auch Experten gemacht haben. Würde er angenommen, müsste
sich auch das strategische Denken ändern - Minimalabschreckung und "How
much is enough?" lauten dann die Denksportaufgaben der Nuklearstrategen.
Entschieden ist noch nichts. Und noch gehen auch die Uhren ganz anders.
Obamas gerade vorgestellter Haushaltentwurf 2013 sieht höhere, nicht
weniger Ausgaben für Nuklearwaffen vor. In den nächsten Monaten werden die
Uhren auch nicht umgestellt: Erst nach den Präsidentschaftswahlen in den
USA und in Russland 2013 kann wieder ernsthaft über atomare Abrüstung
verhandelt werden. Apropos Russland: Je niedriger die Zahl erlaubter
Atomwaffen künftig wird, umso bedrohlicher wird dort die Raketenabwehr der
USA eingeschätzt.
15 Feb 2012
## AUTOREN
Otfried Nassauer
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