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# taz.de -- Premier Cameron als Spendensammler: Candlelight-Dinner in Downing S…
> 23 Millionen Pfund haben die illustren Gäste für die britischen
> Konservativen lockergemacht, um privat mit dem Premier zu speisen.
> Natürlich, ohne Einfluss zu nehmen.
Bild: Premierminister David Cameron wartet in der Downig Street auf seine Gäst…
DUBLIN taz | Wer mit dem britischen Premierminister essen will, muss dafür
auch anständig zahlen. David Cameron hat jetzt einräumen müssen, dass er
betuchte Spender, die den Tories insgesamt 23 Millionen Pfund zukommen
ließen, zu privaten Dinners in die Downing Street und auf seinen Landsitz
Chequers eingeladen hatte.
Die Regierung rückte mit der Wahrheit aber nur scheibchenweise heraus.
Zunächst hieß es, das Ganze sei Privatsache und die Namen der Gäste würden
nicht veröffentlicht.
Dann wollte man gar nicht mehr wissen, wer alles zum Essen gekommen war.
Schließlich gab Cameron zu, dass er im Juli 2010 ein „thank you dinner“ f�…
sechs Spender und ihre Frauen in der Downing Street veranstaltet habe.
Stunden später räumte er ein, dass der steuerhinterziehende Millionär
Michael Ashcroft zu den Geldgebern zählte, die bei Cameron zum Essen in
Chequers waren. Und Schatzkanzler George Osborne musste zugeben, dass er
ebenfalls Spender auf seinem offiziellen Landsitz Dorneywood empfangen
habe.
## In die Falle getappt
Der Schatzmeister der Tories, Peter Cruddas, war am Samstag zurückgetreten,
nachdem ihm die Sunday Times eine Falle gestellt hatte: Die Reporter gaben
sich als Millionäre aus, und Cruddas versprach ihnen „erstklassigen Zugang
zu Cameron“, falls sie der Partei eine Viertelmillion Pfund zukommen
ließen.
Natürlich will niemand bei den Tories etwas von Cruddas unorthodoxen
Spendensammlungen gewusst haben. Man gab sich entsetzt und beauftragte Lord
Feldman mit einer internen Untersuchung, aber auch das ging schief.
Sie mussten ihm den Auftrag gleich wieder entziehen, als herauskam, dass er
Cruddas zum Tory-Schatzmeister gemacht hatte.
## Reparatur notwendig
Camerons Stellvertreter in der Koalitionsregierung, Liberalen-Chef Nick
Clegg, sagte, dass die parteiübergreifenden Gespräche über eine Reform der
Parteienfinanzierung noch diese Woche beginnen sollten.
„Alle Parteien waren irgendwann von Kontroversen um die Finanzierung
betroffen“, sagte er. „Das derzeitige System funktioniert nicht. Wir müssen
es reparieren, und zwar schnell.“
Cameron war am Montag bei der Unterhaus-Debatte über die Spendenaffäre
abwesend. Der 80-jährige Labour-Haudegen Dennis Skinner fragte leicht
sarkastisch: „Fehlt der Premierminister vielleicht heute, weil man ihm
nicht genügend Geld für sein Erscheinen geboten hat?“
27 Mar 2012
## AUTOREN
Ralf Sotscheck
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