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# taz.de -- Durchsuchungen bei Rechtsextremen: Neonazis unter Betrugsverdacht
> Gut eine Million Euro sollen sich Neonazis bei Versicherungen und
> Behörden ergaunert haben. Die Staatsanwaltschaft lässt Wohnungen in
> Rudolstadt und Leipzig durchsuchen.
Bild: Hausbesuch: Die Polizei bei einer Durchsuchung am Mittwoch in Leipzig.
ERFURT dapd | Wegen des Verdachts auf gewerbsmäßigen Bandenbetrug sind am
Mittwochmorgen Wohnungen von Mitgliedern der rechten Szene in Thüringen und
Sachsen durchsucht worden. Darunter seien Objekte der beiden Neonazis Tino
Brandt und Thomas Dienel, wie der MDR Thüringen berichtete.
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Gera richten sich gegen insgesamt
13 Beschuldigte, die hauptsächlich im thüringischen Landkreis
Saalfeld-Rudolstadt und in Leipzig wohnen.
Laut der Behörde sollen die Beschuldigten Firmen angemeldet und Bekannte,
gegen die ebenfalls ermittlet werde, als Mitarbeiter eingestellt haben.
Mithilfe einer eigenen Versicherungsagentur seien dann „preisintensive
freiwillige Gruppen- und Privatunfallversicherungen mit
überdurchschnittlich hohen Leistungen abgeschlossen“ worden.
Wie es weiter hieß, soll es kurz nach Versicherungsabschluss Arbeitsunfälle
und andere Schadensereignisse gegeben haben, in deren Folge die
Versicherten langfristig arbeitsunfähig geworden seien. Die Forderungen an
die privaten und gesetzlichen Krankenversicherungen summierten sich auf
mittlerweile mehr als eine Million Euro. Bei den Geschädigten soll es sich
um Versicherungen und Behörden handeln.
## Ermittlungen gegen ehemalige V-Männer
Die Ermittlungen hätten zudem ergeben, dass bei zwei der angemeldeten
Firmen keine und bei einer Firma nur geringfügige Geschäftstätigkeiten
nachgewiesen werden konnten. Die Beschäftigungszeit der Mitarbeiter
entspreche nahezu der Ausfallzeit. Es habe bislang kaum tatsächliche
Gehaltszahlungen gegeben, hieß es.
Laut dem MDR ist bei der Aktion am Morgen auch das Haus des Neonazis und
V-Manns des Verfassungsschutzes, Tino Brandt, in Rudolstadt durchsucht
worden. Brandt war auch im „Thüringer Heimatschutz“ (THS) aktiv. Mitglieder
des THS waren auch Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt, die später
als NSU-Mitglieder in den Untergrund gingen.
Laut dem Sender werde auch wegen des Verdachts auf illegale Lagerung von
Waffen ermittelt. Der ehemalige NPD-Landesvize Brandt wollte sich auf
Anfrage der Nachrichtenagentur dapd nicht zu den Vorwürfen äußern.
In Leipzig soll laut dem Sender die Wohnung des früheren Neonazis Thomas
Dienel im Mittelpunkt der Aktion stehen. Der Thüringer Dienel war zu Beginn
der 1990er Jahre NPD-Landesvorsitzender. Er sei zwischen 1994 und 2001
V-Mann des Verfassungsschutzes gewesen.
28 Mar 2012
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Schwerpunkt Rechter Terror
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