| # taz.de -- Bundestag kürzt Solarförderung: Im Schatten des Staates | |
| > Der Bundestag hat am Donnerstag dank Koalitionsmehrheit die Abnahmepreise | |
| > für Solarstrom zusammengestrichen. Die Opposition hofft auf eine konträre | |
| > Entscheidung im Bundesrat. | |
| Bild: Wirft Schwarz-Gelb „kein Erbarmen mit den Arbeitern in der Solarindustr… | |
| BERLIN rtr | Der Bundestag hat mit der Mehrheit der Koalition die Kürzung | |
| der Solarförderung beschlossen. Das Parlament machte damit am Donnerstag | |
| den Weg für Kappungen der garantierten Abnahmepreise für Solarstrom je nach | |
| Anlage von 20 bis nahezu 40 Prozent frei. Umweltminister Norbert Röttgen | |
| nannte die Kürzung der Subventionen unvermeidlich: „Wir müssen die Kosten | |
| im Blick halten.“ | |
| Die Branche müsse der asiatischen Billigkonkurrenz mit Innovationen | |
| begegnen. „Wer nicht anpassungsfähig ist, der wird ein Opfer.“ | |
| Grünen-Energieexperte Hans-Josef Fell bezeichnete die Kappungen als völlig | |
| überzogen: „Schwarz-Gelb kennt kein Erbarmen mit den Arbeitern in der | |
| Solarindustrie.“ Sein SPD-Kollege Dirk Becker rief Union und FDP zu: „Die | |
| Energiewende wird mit ihnen nicht gelingen.“ | |
| Die Hoffnungen der angeschlagenen Branche und der Opposition ruhen nun auf | |
| dem Bundesrat, der die Einschnitte noch stoppen könnte. Das | |
| Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ist zwar nicht zustimmungspflichtig, mit | |
| einer Zwei-Drittel-Mehrheit der Länderkammer gegen den Gesetzentwurf wäre | |
| das Vorhaben praktisch gescheitert. | |
| Vor allem unionsregierte ostdeutsche Bundesländer mit ihren Solarfirmen | |
| sehen die Beschlüsse kritisch. Mit einfacher Mehrheit könnte aber auch der | |
| Vermittlungsausschuss angerufen werden, der die Beschlüsse erheblich | |
| verzögern könnte. Beraten will die Länderkammer im Mai. | |
| ## BUND spricht von energiepolitischer Geisterfahrt | |
| Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) bezeichnete die Kürzungen als | |
| unverhältnismäßig, da ein Haushalt so maximal 50 Cent pro Monat spare. „Die | |
| Bundesregierung setzt die Zukunft der Solarbranche für einen kaum | |
| wahrnehmbaren kurzfristigen Spareffekt aufs Spiel“, kritisierte | |
| BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig. | |
| Der Umweltverband BUND sprach von einer energiepolitischen Geisterfahrt, | |
| die nur der klimaschädlichen Kohleverstromung und der Atomenergie nütze. Ab | |
| April soll ein einmaliger Einschnitt bei den garantierten Abnahmepreisen | |
| zwischen 20 und 40 Prozent je nach Anlagengröße greifen. | |
| Gegenüber den ursprünglichen Regierungsplänen hatte die Koalition aber an | |
| einigen Punkten längere Übergangsfristen für geplante Bauten beschlossen. | |
| Um die Integration in den Markt zu fördern, wird bei kleineren Dachanlagen | |
| nur noch 80 Prozent des Stroms, bei größeren 90 Prozent zu garantierten | |
| Preisen abgenommen. Der Rest muss selbst verbraucht oder vermarktet werden. | |
| ## Maximal 29 Prozent | |
| Zwischen Mai und Oktober dieses Jahres wird die Solarförderung zudem für | |
| alle neuen Anlagen monatlich um ein Prozent gekürzt. Ab November richtet | |
| sich die Kürzung dann jeweils nach der Höhe des Zubaus in den Monaten | |
| davor. Maximal soll sie auf das Jahr gerechnet 29 Prozent betragen. | |
| Die Solarförderung gilt als überhöht, weil im vergangenen Jahr mehr als | |
| doppelt so viele Module installiert wurden wie die Regierung geplant hatte. | |
| Da die höheren, garantierten Abnahmepreise für Solarstrom durch eine Umlage | |
| auf alle Verbraucher bezahlt werden, will man so die Kosten begrenzen. | |
| 30 Mar 2012 | |
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| Schwerpunkt Atomkraft | |
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