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# taz.de -- Forscher über Queer-Studies: Entkrampft forschen
> Die neu gegründete Bundesstiftung Magnus Hirschfeld arbeitet die
> Geschichte der Homosexualität auf. Andreas Kraß über Queerstudies an der
> Universität.
Bild: Entkrampft euch!
tazlab: Andreas Kraß, wofür brauchen wir die neu gegründete Bundesstiftung
Magnus Hirschfeld, die Forschung und Bildung im Bereich Homosexualität
fördert?
Andreas Kraß: Es geht darum, Homo- und Bisexualität, aber auch Inter- und
Transsexualität sowie Transgender wissenschaftlich seriös zu erforschen.
Und zwar mit einer gesellschaftspolitischen Wirkung. Das heißt, dass der
Öffentlichkeit Forschungsergebnisse präsentiert werden und dass der
gesellschaftliche Diskurs über Homosexualität entkrampft auf eine fundierte
Weise geführt werden kann. Ein Schwerpunkt ist die Aufarbeitung der
Verfolgung von Homosexuellen in der bundesdeutschen Frühzeit bis 1969.
Wie sah denn die Verfolgung Schwuler und Lesben nach dem Dritten Reich aus?
Der von den Nazis verschärfte Paragraf 175, der dazu führte, dass
Homosexuelle mit dem Rosa Winkel in Konzentrationslagern inhaftiert wurden,
wurde in der Adenauer-Zeit unverändert übernommen - und die schwulen
Insassen der KZ galten weiterhin als vorbestraft. Das ist ein großer
Skandal, der aufgearbeitet werden muss.
Ist in dieser Hinsicht bereits etwas passiert?
Es ist sehr ermutigend, dass die derzeitige Regierung und insbesondere die
Justizministerin die Stiftungssumme zur Verfügung gestellt haben, damit die
Stiftung ihre Arbeit aufnehmen kann.
Fällt es schwer, queere Themen an den Unis zu etablieren?
Es ist bei Weitem nicht so schwierig, wie oft behauptet wird! Da muss ich
eindeutig widersprechen. Es gibt mittlerweile an den meisten
deutschsprachigen Universitäten Forschungszentren für
Geschlechterforschung, hier in Berlin, in Frankfurt, in Basel. Im Rahmen
der Geschlechterforschung und der feministischen Forschung gibt es auch
Kolleginnen und Kollegen, die in den Queerstudies tätig sind. Es gibt noch
keine regulären Professuren, aber eine lebendige Forschungsszene. Gerade
der wissenschaftliche Nachwuchs nimmt sich vermehrt dieses Themas an. Ich
bin sehr zuversichtlich, dass es sich an den Universitäten künftig noch
stärker etabliert.
Andreas Kraß [1][diskutiert auf dem tazlab u. a. mit Nina Degele in] „Durch
Wissenschaft zur Wahrheit“
8 Apr 2012
## LINKS
[1] /programm/2012/tazlab/events/273.de.html
## AUTOREN
Jana Volkmann
## TAGS
tazlab 2012: „Das gute Leben“
Schwerpunkt Gender und Sexualitäten
tazlab 2012: „Das gute Leben“
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