# taz.de -- Justizministerin lehnt Herdprämie ab: Gegen die Absprache | |
> Der Koalitionsstreit um das Betreuungsgeld wird nochmal schärfer. Die | |
> Herdprämie „passt eigentlich nicht mehr in die Zeit“, sagt | |
> Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger (FDP). | |
Bild: Konnte es sich nicht verkneifen, die Herdprämie abzuwatschen: Justizmini… | |
BERLIN dpa/afp | In der schwarz-gelben Koalition verschärft sich der Streit | |
über das Betreuungsgeld. Mit Justizministerin Sabine | |
Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) spricht sich erstmals ein liberales | |
Mitglied der Bundesregierung dafür aus, die koalitionsinterne Vereinbarung | |
zur Einführung des Betreuungsgelds platzen zu lassen. Das von der CSU | |
geforderte Instrument „passt eigentlich nicht mehr in die Zeit“, sagte die | |
Politikerin dem Spiegel. | |
Beim Angebot von Kitaplätzen bleibe Deutschland weit hinter Ländern wie | |
Schweden und Frankreich zurück, deswegen könne auch keine Rede davon sein, | |
dass Eltern die Wahlfreiheit zwischen heimischer und externer Betreuung | |
ihrer Kinder hätten. „Der Ausbau der Kinderbetreuung sollte angesichts der | |
Unterfinanzierung Priorität haben“, so die Justizministerin. | |
Damit stellt sie sich gegen eine Absprache, die die Parteichefs von CDU, | |
CSU und FDP im November im Koalitionsausschuss getroffen haben. Danach soll | |
das Betreuungsgeld, das Eltern erhalten, die ihre Kinder nicht in eine Kita | |
bringen, zum 1. Januar 2013 eingeführt werden. Pro Monat sind für Kinder im | |
zweiten Lebensjahr 100 Euro vorgesehen. Ab 2014 soll der Betrag auf 150 | |
Euro für das zweite und dritte Lebensjahr steigen. | |
Besonders die CSU hat sich innerhalb der Koalition für das Betreuungsgeld | |
starkgemacht, während die FDP und Teile der CDU skeptisch sind. | |
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte sich ausdrücklich hinter die | |
Abmachung gestellt. | |
6 Apr 2012 | |
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