# taz.de -- UN wollen Beobachter nach Syrien schicken: Lage ist „relativ ruhi… | |
> Kofi Annan ist vorsichtig optimistisch, was den Waffenstillstand in | |
> Syrien angeht. Laut der oppositionellen Freien Armee gehen die Razzien | |
> gegen mutmaßliche Regimegegner weiter. | |
Bild: In Dair az-Zur gingen Regimgegner am Donnerstag erneut auf die Straße. | |
DAMASKUS/NEW YORK dpa | Die Vereinten Nationen wollen zur Überwachung der | |
noch brüchigen Waffenruhe in Syrien möglichst rasch Beobachter in das | |
arabische Land entsenden. Eine solche Beobachtermission könnte schon am | |
heutigen Freitag vom Sicherheitsrat beschlossen werden, hieß es am | |
Donnerstag nach einer Sitzung des mächtigsten UN-Gremiums in New York. | |
Widerstand gegen eine solche Entsendung gebe es keinen. Nach Angaben | |
syrischer Aktivisten kamen auch am Donnerstag trotz geltender Feuerpause | |
wieder 20 Menschen durch die Gewalt der Regierungstruppen ums Leben. Die | |
Behörden berichteten zudem von einem getöteten Offizier. | |
Syrien-Sondervermittler Kofi Annan informierte den Sicherheitsrat per | |
Videoschaltung über die Einhaltung der seit Donnerstagmorgen geltenden | |
Waffenruhe. „Die Einstellung der Feindseligkeiten scheint zu halten“, sagte | |
der Sondergesandte von UN und Arabischer Liga. Die Lage in dem umkämpften | |
Land sei „relativ ruhig“. Ähnlich äußerte sich der Kommandeur der | |
oppositionellen Freien Syrischen Armee, Oberst Riad al-Asaad, in einem | |
Telefoninterview. Er betonte aber, Razzien gegen mutmaßliche Regimegegner | |
gingen weiter. | |
Wie Regimegegnern am Abend mitteilten, seien 19 Zivilisten und ein | |
Deserteur durch Gewalt von Regierungstruppen ums Leben gekommen. Nach | |
Angaben der Gegner von Präsident Baschar al-Assad starben zehn der Opfer in | |
der Provinz Homs. Weitere Tote habe es in Idlib, im Großraum Damaskus sowie | |
in den Provinzen Aleppo und Hama gegeben. Die staatlichen syrischen Medien | |
berichteten zudem von einem Offizier, der bei einem Anschlag von | |
Extremisten ums Leben gekommen sei. | |
## Opposition ist skeptisch | |
Der fragile Waffenstillstand ist Teil eines Friedensplans, den Annan im | |
März vorgelegt hatte. Wichtigster Punkt ist ein Ende der Gewalt, der | |
bislang etwa 9000 Menschen zum Opfer gefallen sein sollen. Zudem sieht der | |
Plan den freien Zugang für humanitäre Helfer und Journalisten und einen | |
vorsichtigen demokratischen Wandel in Syrien vor. | |
Russland und China, die bislang alle Schritte des Sicherheitsrates gegen | |
Syrien blockiert hatten, unterstützen eine rasche Entsendung von | |
Beobachtern. „Es muss schnell jemand da sein, der den Waffenstillstand | |
überwacht“, sagte Moskaus UN-Botschafter Witali Tschurkin. Ein Vorausteam | |
von etwa 20 Experten könne sofort aufbrechen. | |
Die zuständigen UN-Stellen bereiten schon seit Wochen eine solche Mission | |
vor. Zumindest ein Erkundungsteam soll gleich nach einem entsprechenden | |
Beschluss des Rates starten können. | |
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon redete dem syrischen Regime ins Gewissen: | |
„Die ganze Welt verfolgt das sehr genau, denn viele frühere Zusagen der | |
Regierung Syriens wurden nicht eingehalten.“ Damaskus müsse nun seine | |
Versprechen in die Tat umsetzen. | |
Die Frage der Waffenruhe werde sich bei den großen Demonstrationen vor | |
allem am Freitag entscheiden, sagte Elias Perabo von der | |
Solidaritätskampagne „Adopt a Revolution“ im Deutschlandradio Kultur. „D… | |
Aktivisten vor Ort, aber auch wir, sind da leider sehr skeptisch.“ Zu | |
schlecht seien die Erfahrungen des vergangenen Jahres. | |
13 Apr 2012 | |
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