# taz.de -- Ein Projekt, so groß wie die Hafencity: Wohnungen für Bahrenfeld | |
> Behörde stellt Ideen für neue Quartiere am Altonaer Volkspark vor. Die | |
> Anwohner sind misstrauisch: Vor allem fürchten sie sich vor wachsendem | |
> Verkehr. | |
Bild: Rahmenplan: So könnte das Gebiet südlich des Altonaer Volksparks in 20 … | |
Wie könnte der Stadtteil links und rechts des geplanten Autobahndeckels in | |
Bahrenfeld in 20 Jahren aussehen? Einen entsprechenden Vorschlag hat die | |
Stadtentwicklungsbehörde am Mittwochabend auf einer öffentlichen | |
Informationsveranstaltung präsentiert. Der Plan schlägt neue Quartiere mit | |
mindestens 1.500 Wohnungen vor, dazu neue Grünachsen und | |
Erschließungsstraßen. Behördenvertreter bemühten sich sehr, den Eindruck zu | |
zerstreuen, es sei eine Durchgangsstraße am Rande des Altonaer Volksparks | |
vorgesehen. | |
Ziel des unverbindlichen „Rahmenplans“ sei es, „frühzeitig einen Dialog | |
anzuregen“, sagte eine Behördensprecherin. Der Plan greift die Idee einer | |
Weiterentwicklung Bahrenfelds nach Westen auf, wie sie vor dem Zweiten | |
Weltkrieg diskutiert wurde. Das gesamte Plangebiet von der | |
Schnackenburgallee bis einschließlich der Bahrenfelder Trabrennbahn und vom | |
Südrand des Volksparks bis zur Luruper/ Bahrenfelder Chaussee umfasst 130 | |
Hektar und ist damit nach der Hafencity mit 150 Hektar das zweitgrößte | |
Stadtentwicklungsprojekt. Die Neue Mitte Altona umfasst nur 29 Hektar. | |
Fest steht, dass die Schneise, die der Bau der A 7 geschlagen hat, mit | |
einem Deckel geschlossen wird. Offen ist noch, ob die Bahrenfelder | |
Trabrennbahn tatsächlich nach Horn verlegt wird. Auf deren frei werdendem | |
Gelände sowie dem Kleingartenareal, das südlich an den Volkspark | |
anschließt, könnten neue Wohnsiedlungen entstehen. Auf dem Autobahndeckel | |
und mit dem wiederhergestellten Lutherpark entstünden neue Grünachsen. | |
Die Interessenlagen in dem Plangebiet sind sehr verschieden, wie sich auf | |
der Einwohnerversammlung einmal mehr zeigte: Es gibt Bürgerinitiativen für | |
und gegen den Autobahndeckel. Es gibt die Kleingärtner, die nicht aus ihren | |
gewachsenen Kolonien und Jahrzehnte alten Gärten wegziehen wollen. Es gibt | |
Anwohner, die sich davor fürchten, dass mehr Verkehr durch ihre Straße | |
rollt, und es gibt solche, deren Straßen entlastet würden. Über allem | |
schwebt das Versprechen des SPD-Senats, in großem Umfang Wohnungen zu | |
bauen. Alles hängt miteinander zusammen: Der Deckel ist nur finanzierbar, | |
wenn die Kleingärtner umziehen und Grundstücke für den Wohnungsbau frei | |
machen. | |
Die meisten Sorgen äußerten die Diskussionsteilnehmer zum Thema Verkehr. | |
Anwohner befürchten, dass eine neue Durchgangsstraße von der | |
Schnackenburgallee zur Luruper Chaussee und weiter zur Osdorfer Landstraße | |
entstehen könnte. Dem wollen die Planer vorbauen. | |
Sie schlagen zwar vor, die Straße Holstenkamp auf bis zu 27,70 Meter zu | |
verbreitern, um die neuen Wohnviertel und den Volkspark erschließen zu | |
können. Für die Autofahrbahn sind davon allerdings nur 6,50 Meter | |
vorgesehen, der Rest für eine Doppel-Allee sowie üppige Fuß- und Radwege. | |
„Das Konzept muss Angebote schaffen“, sagte einer der Planer. Die Straße | |
solle attraktiv sein für Fußgänger und Radler, aber nicht für Autofahrer. | |
Die 6,50 Meter mit zwei Fahrspuren seien jedoch notwendig, um dort eine | |
Buslinie einrichten zu können. | |
Die Behörde versprach, die Bürger kontinuierlich in die Planungen | |
einzubinden. Der förmliche Planungsprozess beginnt in zwei Jahren, der Bau | |
frühestens in acht Jahren. | |
19 Apr 2012 | |
## AUTOREN | |
Gernot Knödler | |
## TAGS | |
Hamburg | |
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