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# taz.de -- Protest in Ägypten: Fünf tote Demonstranten in Kairo
> Seit Tagen wird in Ägyptens Hauptstadt gegen den Militärrat protestiert.
> Jetzt starben fünf Demonstranten. Der Militärrat gab bekannt, einige
> Muslimbrüder in die Regierung zu integrieren.
Bild: Diese Dame protestiert recht eindringlich gegen den Übergangsrat. Ist er…
KAIRO afp/dpa | Bei einem Angriff auf Demonstranten gegen den regierenden
Militärrat in Ägypten sind am Mittwoch fünf Menschen getötet worden. Die
unbekannten Angreifer hätten die Demonstranten nahe des
Verteidigungsministeriums in Kairo attackiert, erklärten Ärzte und ein
Sicherheitsbeamter.
Nach dem Angriff habe es gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen den
Angreifern und den Demonstranten gegeben, die seit mehreren Tagen gegen den
Militärrat protestierten. Der Oberste Militärrat Ägyptens will nach
Protesten im Parlament mehrere Mitglieder der Muslimbrüderschaft ins
Kabinett aufnehmen.
Wie am Montag aus informierten Kreisen in Kairo verlautete, werden die
Islamisten wahrscheinlich noch diese Woche drei Ministerposten erhalten. Am
Dienstag meldeten lokale Medien, zwei weitere Ministerien sollten künftig
von Angehörigen anderer Parteien, die im neuen Parlament vertreten sind,
geführt werden.
Parlamentspräsident Saad al-Katatni sagte der Kairoer Tageszeitung
Al-Ahram, die Entscheidung des Militärs sei zwar begrüßenswert. Die
aktuelle Krise zwischen dem Parlament und der Übergangsregierung von Kamal
al-Gansuri sei dadurch aber nicht beendet. „Denn hier geht es nicht um
Persönlichkeiten, sondern um politische Programme“, betonte er. Al-Gansuris
Regierung sei verantwortlich für die dramatische Verschlechterung der
Sicherheitslage sowie für die jüngsten Versorgungsengpässe bei Diesel,
Benzin und Gas.
Zuvor hatte Al-Katatni angekündigt, es werde bis zum kommenden Sonntag
keine Parlamentssitzungen geben. Damit wollte die Mehrheit im Parlament den
Rücktritt der Übergangsregierung erzwingen. Die Muslimbrüder, deren
Bewegung unter Ex-Präsident Husni Mubarak offiziell verboten gewesen war,
stellen fast die Hälfte der Parlamentsabgeordneten. Wie lange die
Übergangsregierung noch im Amt bleibt, ist unklar. Denn die Ägypter wählen
am 23. Mai einen Nachfolger für Mubarak, der im Februar 2011 nach
Massenprotesten zurückgetreten war.
## Die Präsidentwahl wird voller Überraschungen sein
Bei der Präsidentenwahl, die vermutlich mit einer Stichwahl Mitte Juni
enden wird, sind Überraschungen zu erwarten. Denn die Wählerbefragungen der
vergangenen Wochen zeigen ein sehr volatiles Meinungsbild.
Ägyptische Medien veröffentlichten am Montag das Ergebnis einer neuen
Umfrage des staatlichen Al-Ahram-Zentrums für politische Studien, wonach
der ehemalige Generalsekretär der Arabischen Liga, Amre Mussa, mit 41,1
Prozent der Stimmen populärer ist als jeder andere Kandidat. Den zweiten
Platz würde laut Umfrage der ehemalige Muslimbruder Abdel Moneim Abul Futuh
mit 27,3 Prozent belegen. Er wird auch von den radikalen Islamisten
unterstützt.
Der Oberste Militärrat hatte nach dem Rücktritt Mubaraks dessen
Machtbefugnisse übernommen. Noch unklar ist, ob Ägypten noch vor der
Vereidigung des Präsidenten eine neue Verfassung erhalten wird, die eine
Machtverschiebung zugunsten des Parlaments bewirkt.
2 May 2012
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