# taz.de -- Krawalle in Ägypten: Freiheit für die Frauen | |
> In Kairo sind bei Krawallen mindestens 300 Menschen festgenommen worden. | |
> Die 14 bis 17 Frauen unter ihnen sollen allerdings laut | |
> Staatsanwaltschaft freigelassen werden. | |
Bild: Auch nicht zufrieden mit dem Obersten Militärrat: Eine Frau. Im Gegensat… | |
KAIRO dpa/afp | Ägypten kommt vor der ersten Präsidentenwahl seit dem Sturz | |
von Langzeitmachthaber Husni Mubarak nicht zur Ruhe. Bei den Krawallen vor | |
dem Verteidigungsministerium in Kairo sind nach Angaben von Anwälten | |
mindestens 300 Menschen festgenommen worden. | |
Die ägyptische Militärstaatsanwaltschaft entschied am Samstag nach Angaben | |
eines Armeevertreters, dass alle Frauen unter den Gefangenen freigelassen | |
würden. Eine Zahl nannte er nicht. Nach Angaben von Teilnehmern der | |
Demonstration waren unter den 320 Festgenommenen 14 bis 17 Frauen. | |
Ein getöteter Soldat wurde am Samstag mit militärischen Ehren beigesetzt. | |
Bei den blutigen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und | |
Sicherheitskräften waren am Freitag weitere 400 Menschen verletzt worden. | |
Zu den Unruhen war es gekommen, als die Armee mit Unterstützung der Polizei | |
eine Demonstration gegen die herrschenden Militärs vor dem | |
Verteidigungsministerium auflösen wollte. Die Sicherheitskräfte setzten | |
Tränengas und Wasserwerfer ein. Nach Angaben von Augenzeugen flogen von | |
beiden Seiten Steine. | |
Am Abend verhängte das Militär eine nächtliche Ausgangssperre über die | |
Gegend um das Verteidigungsministerium. In dem Viertel war es diese Woche | |
bereits zu blutigen Straßenschlachten zwischen Demonstranten und | |
Schlägertrupps gekommen, bei denen nach offiziellen Angaben neun Menschen | |
getötet wurden. | |
Der Protest der Demonstranten richtete sich gegen den Obersten Militärrat, | |
der nach dem Rücktritt von Präsident Husni Mubarak im Februar 2011 die | |
Macht übernommen hatte. | |
Die Ägypter sollen am 23. Mai einen Nachfolger für den im Februar 2011 | |
gestürzten Präsidenten Mubarak wählen. Der steht inzwischen in Kairo vor | |
Gericht. Der Militärrat hatte nach seinem Abgang die Machtbefugnisse des | |
Präsidenten übernommen. Er hat versprochen, sich nach der Präsidentenwahl | |
aus der Politik zurückzuziehen. | |
6 May 2012 | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Journalisten in Ägypten: Nichts bleibt mehr verborgen | |
Freie Sicht, unsichere Situation: Journalisten in Ägypten stehen zwischen | |
Regimetreue und sozialen Medien – und versuchen die Informationslücke zu | |
schließen. | |
Präsidentenwahl in Ägypten: Bis um die letzte Stimme | |
Der Präsidentschaftskandidat Abdul Moneim Abul Futuh hat eine politisch | |
bunte Anhängerschaft. Vor allem die Menschen auf dem Land haben hohe | |
Erwartungen an ihn. | |
Ägypten im Umbruch: 20 Tote bei Kundgebung in Kairo | |
Eine bewaffnete Gruppe greift Demonstranten an. Die protestierten zusammen | |
mit Anderen gegen den Ausschluss ihres Präsidentschaftskandidaten und den | |
Militärrat. | |
Protest in Ägypten: Fünf tote Demonstranten in Kairo | |
Seit Tagen wird in Ägyptens Hauptstadt gegen den Militärrat protestiert. | |
Jetzt starben fünf Demonstranten. Der Militärrat gab bekannt, einige | |
Muslimbrüder in die Regierung zu integrieren. | |
Ägypten vor der Wahl: Wiedervereint auf dem Tahrir | |
Erneut demonstrieren in Kairo Islamisten, Liberale und Tahrir-Aktivisten | |
gemeinsam. Sie wollen ein Ende der Militärherrschaft. Ganz grün sind sie | |
sich nicht. | |
Kommentar Wahlen in Ägypten: Mehr Hoffnung ohne Hardliner | |
Die Entscheidung der Wahlkommission, die drei Topkandidaten für das | |
ägyptische Präsidentenamt zu disqualifizieren, hinterlässt widersprüchliche | |
Eindrücke. | |
Präsidentschaftswahl in Ägypten: Die Favoriten sind raus | |
Die Kandidaten des alten Regimes, der Muslimbrüder und der Salafisten | |
dürfen bei der Wahl in Ägypten nicht antreten. Damit verschieben sich die | |
Gewichte. |