Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Nach dem Putsch in Mali: Blutige Kämpfe in Bamako
> Mehr als zwei Dutzend Menschen sollen bei Gefechten zwischen den
> Putschisten und der alten Präsidentengarde in Mali getötet worden sein.
> Freie Wahlen scheinen illusorisch.
Bild: Putschistische Soldaten bewachen ihre Vorräte, nachdem sie ein Scharmüt…
COTONOU taz | Vorbei ist es mit dem friedlichen Militärputsch in Mali, der
Ende März vielen Menschen Hoffnung gemacht hat. Seit Montagabend sollen bis
zu 27 Menschen bei Gefechten zwischen den Soldaten der Putschisten und der
alten Präsidentengarde des gestürzten Staatschefs Amadou Toumani Touré
(ATT), ums Leben gekommen sein.
So schätzen es verschiedene Medien vor Ort ein. Mittlerweile hat sich die
Situation zwar einigermaßen beruhigt, doch die Anspannung ist geblieben.
„Wir wissen nicht, wie es weitergeht“, sagt ein Mann, der in der Hauptstadt
Bamako lebt, seinen Namen aber nicht in der Zeitung lesen will.
Mit dem Gegenputsch und der unsicheren Lage in Bamako rückt nun das Ziel
der Übergangsregierung, nach Ablauf von 40 Tagen freie und faire Wahlen zu
organisieren und so zur Demokratie zurückzukehren, in weite Ferne. Die
Frist galt zwar von Anfang an als unrealistisch.
Doch jetzt wird deutlich, dass von Anfang an mit einer längeren
Übergangsphase hätte geplant werden müssen. Annette Lohmann, Leiterin der
Friedrich-Ebert-Stiftung in Bamako, hält es deshalb für sinnvoll, das
Mandat der Übergangsregierung zu verlängern. Fraglich ist jedoch, wie die
Putschisten unter Amadou Sanogo reagieren. „Denn er hat bekräftigt, dass er
es nur bis zum Ablauf der 40 Tage respektiert. Daher ist offen, wie es
danach mit der Übergangsregierung weitergeht“, so Lohmann.
## Kindersoldaten werden in den Konflikt gezogen
Damit rückt auch eine nachhaltige und von allen Seiten akzeptierte Lösung
für den Norden Malis, den die MNLA (Nationale Bewegung zur Befreiung von
Azawad) seit dem 6. April Azawad nennt, in weite Ferne. Doch genau die gilt
als zentral im Mali-Konflikt.
Viele Beobachter gehen davon aus, dass Wahlen erst dann Sinn machen, wenn
sich die politische Situation in der Nordregion stabilisiert hat. Doch
davon ist im Moment nicht auszugehen, im Gegenteil: Laut der
Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch gibt es derzeit eine Zunahme
von Vergewaltigungen von Mädchen und Frauen.
Auch kommen mehr Kindersoldaten zum Einsatz. Verantwortlich dafür seien
nicht nur die Tuareg-Rebellen, sondern auch islamistische Gruppierungen wie
Ansar Dine. Anfang der Woche forderte Human Rights Watch deshalb von der
Regierung, diese Vorfälle zu untersuchen. Vorerst wird diese aber wohl
damit beschäftigt sein, die Situation in der Hauptstadt wieder einigermaßen
in den Griff zu bekommen.
2 May 2012
## AUTOREN
Katrin Gänsler
## TAGS
Schwerpunkt Völkermord in Ruanda
## ARTIKEL ZUM THEMA
Der neue Staat in Nordmali: Staat ja, aber was für einer?
Tuareg-Rebellen und Islamisten beraten über eine gemeinsame Regierung für
ihren neuen Staat „Azawad“ in Nordmali. Aber der Umgang mit al-Qaida
spaltet die Geister.
Rebellion der Tuareg: „Wir wollen unseren eigenen Staat“
Der Staat Azawad, den Rebellen in Mali ausgerufen haben, begeistert
geflohene Tuareg in Burkina Faso. Nicht aber die Nachbarn. Ein Besuch bei
Tuareg-Flüchtlingen.
Kein Ende des Machtkampfes in Mali: Präsident im Palast halb tot geprügelt
Anhänger der Militärs, die im März geputscht hatten, gehen mit Gewalt gegen
den durch westafrikanische Vermittlung eingesetzten Interimspräsidenten
Dioncounda Traoré vor.
EU-Außenpolitik zum Konflikt in Mali: „Wir brauchen Dialog mit den Tuareg“
Der korsische Europaabgeordnete François Alfonsi wendet sich gegen eine
militärische Lösung des Konflikts in Mali. Die Forderungen der Tuareg sind
legitim, sagt er.
48.-51. Tag Ruanda-Völkermordprozess: Patriotische Folklore im Autoradio
Der Einsatz von Hightech bringt die Kirche von Kiziguro in den Frankfurter
Gerichtssaal. Bekannte des Angeklagten verfolgen einen „göttlichen Auftrag“
– er sei ein Opfer.
Flucht aus Mali: Lieber friedlich hungern
Hunderttausende sind inner- und außerhalb des Landes vor dem Bürgerkrieg
auf der Flucht. Das verschärft die ohnehin schwierige Versorgungslage.
Nach dem Putsch in Mali: Im Schatten der Islamistenfahne
Die Berichte aus dem von Tuareg-Rebellen ausgerufenen Wüstenstaat zeugen
von islamistischen Übergriffen. Auch die Versorgungslage scheint schlecht
zu sein.
Militärputsch in Mali: Die Militärjunta gibt auf
Die Putschisten in Bamako haben die Macht wieder abgegeben. Im Gegenzug hat
Westafrika Sanktionen aufgehoben und überlegt, bei der Rückeroberung des
Nordens zu helfen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.