| # taz.de -- Gewalt im Kongo: Warlord-General soll vor Gericht | |
| > Regierungstruppen und abtrünnige Soldaten liefern sich heftige Gefechte. | |
| > Ein Gouverneur hat angekündigt, den Warlord Ntaganda zur Verwantwortung | |
| > zu ziehen. | |
| Bild: General und Warlord Ntaganda entzog sich Anfang April dem Kommando der Ar… | |
| KAMPALA taz | Der Gouverneur der ostkongolesischen Provinz Nordkivu, Julien | |
| Paluku, hat auf Geheiß der Regierung die Verhaftung des vom Internationalen | |
| Strafgerichtshof gesuchten Warlord Bosco Ntaganda angekündigt. „Alles, was | |
| derzeit in Masisi geschieht, obliegt der Verantwortung von General Bosco | |
| Ntaganda und er wird dafür angeklagt“, so Paluku. | |
| Sollte Kongos Armee Ntaganda fassen, würde er nicht nach Den Haag | |
| ausgeliefert werden, sondern müsste sich vor einem kongolesischen Gericht | |
| verantworten, so Gouverneur Paluku, in dessen Provinz auch die Region | |
| Masisi liegt, wo der Gesuchte eine Farm besitzt. Sei dafür ein „Krieg | |
| notwendig, werden wir diesen führen“. | |
| Seit vier Wochen wird im Ostkongo wieder gekämpft. Anfang April meuterten | |
| mehrere Einheiten der Armee – rund 400 Soldaten, die einst der | |
| Rebellenmiliz CNDP (Nationalkongress zur Verteidigung des Volkes) | |
| angehörten. Der CNDP hatte sich 2009 in die Armee integriert, nachdem ihr | |
| damaliger Anführer Laurent Nkunda von Ruandas Sicherheitsorganen ohne | |
| Anklage festgenommen wurde. | |
| ## Vor vier Wochen entzog sich der General dem Kommando | |
| Dem CNDP-Warlord Ntaganda wurde ein Generalsposten in der Armee im Ostkongo | |
| vermacht. Seitdem hatte er eine Parallelstruktur errichtet, die sich vor | |
| vier Wochen dem Kommando aus der Hauptstadt Kinshasa endgültig entzog und | |
| rebellierte. | |
| Seitdem kämpfen in Nordkivu rund um die Provinzhauptstadt Goma die | |
| regulären Armeeeinheiten gegen die rebellierenden, Ex-CNDP-Soldaten. In | |
| Nordkivu sei es der Armee zu Beginn der Woche gelungen, einige der zuvor | |
| von den Rebellen eingenommenen Städte und Dörfer zurückzuerobern, so | |
| Armeesprecher Sylvian Ekenge. | |
| Tausende Kongolesen suchen jetzt in Goma Schutz. Über 2.000 Menschen, meist | |
| Frauen und Kinder, sind über die Grenze bei Goma ins Nachbarland Ruanda | |
| geflohen, meldet das UN-Flüchtlingswerk UNHCR. | |
| ## Warlord ist als Anführer von Kindersoldaten angeklagt | |
| Ntaganda ist in Den Haag wegen der Anführung von Kindersoldaten im | |
| Ituri-Konflikt 2002/2003 angeklagt. Sein Mitangeklagter, Thomas Lubanga, | |
| wurde im März wegen Kriegsverbrechen in Den Haag schuldig gesprochen. | |
| Präsident Josef Kabila hatte bei seinem Goma-Besuch vor drei Wochen durch | |
| die Blume die Verhaftung Ntagandas angekündigt. | |
| Seitdem versteckt sich, so die Gerüchte, der Exwarlord auf seiner Farm, | |
| beschützt von hunderten loyalen Leibwächtern. | |
| 3 May 2012 | |
| ## AUTOREN | |
| Simone Schlindwein | |
| ## TAGS | |
| Schwerpunkt Kongo-Kriegsverbrecherprozess | |
| Schwerpunkt Kongo-Kriegsverbrecherprozess | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Urteil des Internationalen Strafgerichtshofes: 14 Jahre Haft für Milizenchef L… | |
| Der ehemalige kongolesische Milizenchef Lubanga ist zu 14 Jahren Gefängnis | |
| verurteilt worden. Nach Ansicht des Gerichts rekrutierte Lubanga auch | |
| Kindersoldaten. | |
| Kardinal im Kongo kritisiert Wahlfälschung: Reform soll für saubere Wahlen so… | |
| Eine Reform der Wahlkommission soll Manipulationen wie bei den Wahlen 2011 | |
| in Zukunft verhindern. Kardinal Monsengwo, Oberhaupt von Kongos Katholiken, | |
| kritisiert die Wahlfälschung. | |
| Hutu-Milizionäre verstärken Angriffe: Kongolesen verlieren die Geduld | |
| Nach einer Angriffsserie der ruandischen Miliz gab es Proteste in Kivu. | |
| Kritisiert wird auch die UN, die nicht gegen die FDLR-Einheiten vorgeht. | |
| Konflikt im Ostkongo: Neuer Krieg? Nicht so wichtig! | |
| Eine Regierungserklärung des neuen kongolesischen Premiers befriedigt | |
| Abgeordnete aus dem Osten nicht. Dort liefern sich Armee und Rebellen | |
| schwere Kämpfe. | |
| Kriegsfront im Ost-Kongo: Die Revanche der Tutsi-Generäle | |
| Ehemalige Mitstreiter des Tutsi-Generals Laurent Nkunda, der bis 2009 im | |
| Ostkongo kämpfte, verkünden die Gründung einer neuen Bewegung. Zehntausende | |
| sind auf der Flucht. | |
| 72.-73. Tag Kongo-Kriegsverbrecherprozess: Handys und Schweine-Hutu | |
| Warum verlassen FDLR-Kämpfer die ruandische Miliz im Kongo und gehen nach | |
| Ruanda zurück? Die FDLR-Führung sagt: Das ist eine „Krankheit“ und das | |
| Mobiltelefon ist schuld. | |
| 70.-71. Tag Kongo-Kriegsverbrecherprozess: Aus dem Kongo nach Darfur | |
| Ein erneut geladener ehemaliger FDLR-Kämpfer berichtet darüber, wie | |
| Demobilisierte in Ruanda organisiert sind – und wird gebeten, bei den | |
| Ermittlungen zu helfen. | |
| Kinshasa wächst rasant: Manhattan am Kongo | |
| Von Lebensqualität ist in Kinshasa keine Spur. Das soll sich ändern: Ein | |
| Hedgefonds baut eine neue Stadt auf einer künstlichen Insel im Fluss. Die | |
| Elendsquartiere vor der Tür bleiben. | |
| Hutu-Miliz im Kongo: Ein weiterer FDLR-Führer gibt auf | |
| Nach schweren Kämpfen in Süd-Kivu ergibt sich ein Kommandant der | |
| ruandischen FDLR-Miliz. Die Lage in der Region bleibt weiterhin angespannt. |