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# taz.de -- Doch keine Spähsoftware in Schulen: Kultusminister kippen Schultro…
> Der „Schultrojaner“ sollte Raubkopien auf Schulrechnern aufspüren. Nun
> wird er nicht entwickelt – die Schulbuchverlage haben sich nach Protesten
> zum Verzicht entschlossen.
Bild: Nicht immer wird das Original benutzt.
BERLIN dapd/taz | Der sogenannte Schultrojaner zum Aufspüren von Raubkopien
auf deutschen Schulrechnern ist vom Tisch. Schulbuchverlage und der
Freistaat Bayern als Vertreter der 16 Bundesländer hatten sich bereits am
Freitag „in beiderseitigem Einvernehmen“ auf den Verzicht der Scansoftware
geeinigt.
Ein Sprecher des bayerischen Kultusministerium bestätigte der taz: „Die
Software wird nicht eingesetzt.“ Außerdem sei auch kein Schulleiter
verpflichtet, zu unterschreiben, dass sein Kollegium keine unerlaubten
digitalen Textpassagen einsetze.
Unter der Federführung des bayerischen Kultusministeriums wurde vergangenes
Jahr mit dem Dachverband VdS Bildungsmedien ein Vertrag unterzeichnet, der
die 16 Bundesländer dazu verpflichtet, Schulcomputer mit einer
Plagiatssoftware zu überprüfen. Diese sollte von den Verlagen kostenlos zur
Verfügung gestellt werden, um damit nach digitalen Kopien von Schulbüchern
zu suchen. Die Länder sollten verpflichtet werden, gegen Schulleiter und
Lehrkräfte „disziplinarische Maßnahmen einzuleiten“. Datenschützer und
Lehrerverbände hatten dagegen heftig protestiert.
Die Ländervertreter und Verlage hätten nun beschlossen, stattdessen
gemeinsam nach einer Lösung für den digitalen Einsatz von
Unterrichtsmaterialien zu suchen. „So soll geklärt werden, die Auszüge auch
in digitaler Form genutzt werden können und der Urheberrechtsschutz gewahrt
bleibt“, erläuterte der Sprecher des Kultusministeriums. Die Gespräche
sollen noch in diesem Sommer beginnen. Die Vorschläge sollen auch mit den
Lehrerverbänden diskutiert werden.
Die Lehrergewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, GEW, begrüßte den
Verzicht auf die Scansoftware. „Beschäftigte an den Schulen auszuforschen
und Lehrkräfte unter Generalverdacht zu stellen, führt zu Unruhe an den
Bildungseinrichtungen und verletzt deren Recht“, sagte Marianne Demmer,
Leiterin des GEW-Vorstandsbereichs Schule, am Montag in Frankfurt/Main.
„Wir bieten den Ländern und dem Verband Bildungsmedien Gespräche über eine
Vereinbarung an, mit der diese Ziele erreicht und die Rechte der Autoren
und Verlage berücksichtigt werden“, zeigte sich Demmer versöhnlich.
7 May 2012
## AUTOREN
Anna Lehmann
## TAGS
Schwerpunkt Überwachung
Schwerpunkt Überwachung
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