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# taz.de -- Behält Griechenland den Euro?: Brüssel wird konsequent bleiben
> Die Spargegner haben die Wahlen in Athen gewonnen. Besteht nun das
> Risiko, dass das Land die Eurozone verlässt? Eine Übersicht zu den
> wichtigsten Fragen.
Bild: Führt Griechenland wieder die Drachme ein, würde die Krise zunächst ve…
BRÜSSEL taz | Die Eurogruppe setzt Griechenland unter massiven Druck.
Offenbar als Reaktion auf den Wahlerfolg der griechischen Spargegner und
das aktuelle Machtvakuum in Athen haben die Europäer am Donnerstag fällige
Hilfszahlungen an Griechenland von 5,2 Milliarden Euro auf 4,2 Milliarden
Euro gekürzt. Bundesaußenminister Guido Westerwelle(FDP) drohte mit dem
Stopp aller Hilfszahlungen und sprach von einem Euro-Aus.
Was passiert, wenn Athen jetzt auf Nachbesserungen der Sparauflagen
besteht?
Dann könnte es zum Bruch zwischen Griechenland und seinen Europartnern
kommen. Zwar sind kleinere Änderungen durchaus denkbar, etwa die Streckung
von Reformzeitplänen oder die Anpassung an neue wirtschaftliche
Rahmendaten. Eine Abkehr vom Spardiktat will Brüssel jedoch nicht
hinnehmen, dann wird Athen der Geldhahn abgedreht.
Was passiert, wenn die Hilfskredite eingestellt werden? Dann ist
Griechenland zahlungsunfähig, denn bereits Ende Juni geht dem Staat das
Geld aus. Die ersten Leidtragenden wären Staatsbedienstete, Rentner und
Hilfsempfänger, die nicht mehr ausgezahlt werden könnten. Aber auch die
griechischen Banken wären in Gefahr, denn sie hängen ebenfalls am Tropf der
Europäer und des Internationalen Währungsfonds.
Könnte Griechenland ohne den Euro überleben?
Im Prinzip ja, aber die Wiedereinführung der Drachme würde die Krise
zunächst verschärfen. Das Land müsste mit hoher Inflation und massiver
Kapitalflucht rechnen. Zudem würden sich die Importe verteuern, da sie ja
weiter in Euro oder Dollar gezahlt werden. Auch das politische System
könnte den Schock schwer verkraften. Der grüne Europaabgeordnete Dany
Cohn-Bendit fürchtet gar einen Militärcoup.
Was würde mit der Eurozone passieren?
In der Bundesregierung geht man davon aus, dass ein Austritt Griechenlands
keinen globalen Schock wie nach dem Zusammenbruch der US-Bank Lehman
Brothers auslösen würde. Schließlich haben sich die meisten Anleger bereits
aus Griechenland zurückgezogen. Der Abgang könne sogar heilsam sein, da er
andere Krisenländer wie Italien oder Spanien als abschreckendes Beispiel
dienen dürfte.
Wirtschaftsexperten warnen, dass der Austritt Griechenlands die gesamte
Eurozone und die internationalen Finanzmärkte erschüttern würde – mit
unabsehbaren Folgen. Als sicher gilt, dass Länder wie Portugal oder Irland
erneut unter massiven Druck kämen; auch Spanien und Italien könnten Hilfe
benötigen. Dies dürfte für Deutschland teuer werden, da es den größten
Anteil am Eurorettungsfonds trägt.
11 May 2012
## AUTOREN
Eric Bonse
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